Diphenoxylat
Verständnis und Anwendung von Diphenoxylat
Indikationen von Diphenoxylat
Diphenoxylat ist ein Arzneistoff, der primär in der Behandlung von Diarrhö, also Durchfallerkrankungen, eingesetzt wird. Es gehört zur Wirkstoffklasse der Opioid-Analgetika, wird aber aufgrund seiner chemischen Struktur und seiner primären Wirkung auf den Gastrointestinaltrakt als Antidiarrhoikum klassifiziert. Diphenoxylat reduziert die Darmmotilität, was zu einer Verlangsamung der Darmpassage führt und somit die Konsistenz des Stuhls verbessert und die Häufigkeit der Stuhlentleerungen verringert. Es wird für die Behandlung akuter und chronischer Diarrhöen verschiedener Genese verwendet, jedoch nicht bei Durchfallerkrankungen, die durch Toxine oder Mikroorganismen verursacht werden, da hier die zugrundeliegende Ursache behandelt werden muss.
Pharmakologische Eigenschaften
Diphenoxylat wirkt durch die Bindung an Opioidrezeptoren im Darm, wodurch es zu einer Hemmung der Freisetzung von Acetylcholin und anderen Neurotransmittern kommt, die für die Darmbewegung verantwortlich sind. Diese Wirkung führt zu einer verminderten Peristaltik und erhöht die Transitzeit des Darminhalts. Diphenoxylat selbst hat eine geringe systemische Bioverfügbarkeit, was bedeutet, dass es hauptsächlich lokal im Darm wirkt und nur in geringem Maße in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Um Missbrauch zu verhindern und die Sicherheit zu erhöhen, wird Diphenoxylat häufig in Kombination mit Atropin vermarktet, einer Substanz, die bei Überdosierung unangenehme Wirkungen hervorruft und somit die Einnahme in höheren Dosen abschreckt.
Dosierung und Verabreichung
Die Dosierung von Diphenoxylat ist individuell anzupassen und sollte unter Berücksichtigung der Schwere der Symptome und der Reaktion des Patienten erfolgen. Es wird in der Regel in Form von Tabletten oder flüssigen Suspensionen verabreicht. Die initiale Dosierung für Erwachsene liegt häufig bei zwei Tabletten viermal täglich, die nach Bedarf angepasst wird, bis die Symptome kontrolliert sind. Danach wird die Dosis schrittweise reduziert. Für Kinder wird die Dosierung entsprechend ihrem Körpergewicht angepasst. Es ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten die Anweisungen ihrer Ärztinnen und Ärzte oder Apothekerinnen und Apotheker genau befolgen und die Einnahme nicht abrupt ohne Rücksprache beenden, da dies zu einer Verschlechterung der Symptome führen kann.
Mögliche Nebenwirkungen
Wie alle Medikamente kann auch Diphenoxylat Nebenwirkungen haben, die jedoch nicht bei jedem auftreten müssen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit und Kopfschmerzen. Da Diphenoxylat ein Opioid ist, besteht auch das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung, insbesondere bei langfristiger Anwendung in hohen Dosen. Weitere ernsthafte Nebenwirkungen können Atemdepression, Darmobstruktion und Pankreatitis umfassen. Patientinnen und Patienten sollten bei Auftreten von Nebenwirkungen umgehend ihre Ärztinnen und Ärzte oder Apothekerinnen und Apotheker konsultieren.
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
Diphenoxylat sollte nicht eingenommen werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, bei obstruktiven Darmerkrankungen, akuter ulcerativer Colitis, Pseudomembranöser Colitis im Zusammenhang mit Breitbandantibiotika und bei toxischem Megakolon. Besondere Vorsicht ist geboten bei Patientinnen und Patienten mit Lebererkrankungen, da Diphenoxylat die Leberfunktion beeinträchtigen kann. Ebenso sollte bei älteren Patientinnen und Patienten und bei Kindern eine sorgfältige Dosierung und Überwachung erfolgen, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren. Schwangere und stillende Mütter sollten Diphenoxylat nur nach Rücksprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt einnehmen, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergehen und das Kind beeinflussen kann.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Diphenoxylat kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben, was die Wirkung von Diphenoxylat oder des anderen Medikaments beeinflussen kann. Zu diesen Medikamenten gehören bestimmte Schmerzmittel, Beruhigungsmittel, Alkohol und andere ZNS-Depressiva. Es ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten ihre Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker über alle Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Präparate informieren, die sie einnehmen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.