Benzylpenicillin-Benzathin
Benzylpenicillin-Benzathin: Ein langwirkendes Penicillin
Grundlagen und Wirkmechanismus
Benzylpenicillin-Benzathin, auch bekannt als Benzathin-Penicillin G, ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Penicilline, das vor allem für seine langanhaltende Wirkung bekannt ist. Es handelt sich um ein Salz des Benzylpenicillins, das nach intramuskulärer Injektion langsam in den Blutkreislauf freigesetzt wird und somit eine verlängerte Wirkdauer ermöglicht. Dieses Antibiotikum wirkt bakterizid, das heißt, es tötet Bakterien ab, indem es die Synthese der Bakterienzellwand stört. Es bindet an Enzyme, die als Penicillin-bindende Proteine (PBPs) bekannt sind, und verhindert so den Aufbau einer stabilen Zellwand, was letztlich zum Tod der Bakterien führt.
Indikationen: Wann wird Benzylpenicillin-Benzathin eingesetzt?
Benzylpenicillin-Benzathin wird zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen eingesetzt, die durch Penicillin-empfindliche Erreger verursacht werden. Zu den häufigsten Indikationen gehören:
- Rheumatisches Fieber: Prophylaxe bei Patient*innen, die bereits ein rheumatisches Fieber hatten, um Rückfälle zu verhindern.
- Syphilis: Behandlung der Früh- und Spätstadien der Syphilis.
- Streptokokken-Infektionen: Vorbeugung von Komplikationen nach einer Streptokokken-Pharyngitis, insbesondere bei Kindern.
- Erkrankungen durch empfindliche Stämme von Staphylokokken, Pneumokokken und anderen Bakterien.
Die Entscheidung für die Verwendung von Benzylpenicillin-Benzathin sollte auf der Grundlage einer sorgfältigen Diagnose und Empfindlichkeitstestung der beteiligten Erreger erfolgen. Ärzt*innen und Apotheker*innen können hierbei beratend zur Seite stehen.
Verabreichung und Dosierung
Die Verabreichung von Benzylpenicillin-Benzathin erfolgt ausschließlich intramuskulär. Die Dosierung ist abhängig von der Art und Schwere der Infektion sowie von Alter und Gewicht des Patienten oder der Patientin. Bei Erwachsenen und Kindern über 27 kg Körpergewicht wird häufig eine Dosis von 1,2 Millionen Einheiten empfohlen, während bei Kindern unter 27 kg eine Dosisanpassung vorgenommen wird. Die genaue Dosierung und Dauer der Behandlung sollten individuell von einer*m Ärzt*in festgelegt werden. Apotheker*innen können zusätzliche Informationen zur korrekten Verabreichung geben.
Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Wie bei allen Medikamenten kann auch die Anwendung von Benzylpenicillin-Benzathin Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:
- Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle
- Allergische Reaktionen, die von Hautausschlägen bis hin zu schweren Anaphylaxien reichen können
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
Patient*innen mit einer bekannten Allergie gegen Penicillin oder Cephalosporine sollten Benzylpenicillin-Benzathin nicht verwenden. Zudem ist Vorsicht geboten bei Patient*innen mit schweren Nierenfunktionsstörungen. In jedem Fall ist eine ausführliche Anamnese und Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in vor Beginn der Behandlung unerlässlich.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Benzylpenicillin-Benzathin kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Besondere Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von:
- Blutverdünnern (Antikoagulanzien), da Penicilline die Blutgerinnung beeinflussen können
- Bestimmten Antibabypillen, da die Wirksamkeit der Kontrazeptiva herabgesetzt werden kann
- Anderen Antibiotika, insbesondere Tetracyclinen und Erythromycin, da diese die Wirkung von Penicillin abschwächen können
Es ist wichtig, dass Patient*innen ihre*n Ärzt*in oder Apotheker*in über alle Medikamente informieren, die sie einnehmen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
Wichtige Hinweise zur Anwendung
Die Anwendung von Benzylpenicillin-Benzathin sollte nur unter strenger Indikationsstellung und unter Berücksichtigung der aktuellen Resistenzsituation erfolgen. Eine Überwachung der Therapie durch eine*n Ärzt*in ist notwendig, um die Wirksamkeit zu überprüfen und mögliche Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen. Patient*innen sollten zudem darauf hingewiesen werden, den vollständigen Behandlungszyklus zu beenden, auch wenn sich die Symptome bereits verbessert haben, um einer Resistenzentwicklung vorzubeugen.