Fludrocortison
Fludrocortison: Ein synthetisches Steroidhormon im klinischen Einsatz
Fludrocortison ist ein synthetisch hergestelltes Steroidhormon, das in der Medizin hauptsächlich zur Behandlung von Erkrankungen eingesetzt wird, die mit einem Mangel an körpereigenen Glukokortikoiden einhergehen. Es besitzt sowohl mineralokortikoide als auch in geringerem Maße glukokortikoide Eigenschaften und wird daher vor allem bei Nebennierenrindeninsuffizienz und dem damit verbundenen Aldosteronmangel verwendet.
Indikationen: Wann wird Fludrocortison eingesetzt?
Fludrocortison wird für die Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt, zu denen zählen:
- Primäre Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison): Bei dieser Erkrankung produziert die Nebennierenrinde nicht genügend Steroidhormone, insbesondere Cortisol und Aldosteron.
- Sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz: Hierbei ist die Ursache für den Hormonmangel eine unzureichende Stimulation der Nebennierenrinde durch das Hypophysenhormon ACTH.
- Orthostatische Hypotonie: Fludrocortison kann bei Patient*innen mit niedrigem Blutdruck, der beim Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen auftritt, eingesetzt werden, um das Blutvolumen zu erhöhen und damit den Blutdruck zu stabilisieren.
- Kongenitales adrenogenitales Syndrom: Bei dieser genetischen Erkrankung kann Fludrocortison dazu beitragen, den Salzhaushalt auszugleichen.
Pharmakologie: Wie wirkt Fludrocortison?
Fludrocortison ahmt die Wirkung des natürlichen Hormons Aldosteron nach. Aldosteron ist für die Regulierung des Salz- und Wasserhaushalts im Körper verantwortlich. Es fördert die Rückresorption von Natriumionen in den Nieren, was sekundär auch zur Wasserretention führt und somit das Blutvolumen und den Blutdruck erhöht. Durch seine glukokortikoide Wirkung beeinflusst Fludrocortison auch den Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten.
Dosierung und Verabreichung
Die Dosierung von Fludrocortison muss individuell angepasst werden und erfolgt in der Regel in niedrigen Dosen, die ausreichen, um die gewünschten mineralokortikoiden Effekte zu erzielen, ohne dabei zu starke glukokortikoide Nebenwirkungen hervorzurufen. Die Einnahme erfolgt oral in Form von Tabletten. Die genaue Dosierung und Dauer der Behandlung werden von Ärzt*innen festgelegt und sollten regelmäßig überprüft werden.
Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Wie alle Medikamente kann auch Fludrocortison Nebenwirkungen haben, die jedoch nicht bei jedem auftreten müssen. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören:
- Erhöhter Blutdruck
- Ödeme (Wassereinlagerungen)
- Gewichtszunahme
- Elektrolytstörungen, insbesondere Kaliummangel
- Muskelschwäche
- Psychische Veränderungen wie Stimmungsschwankungen oder Depressionen
- Hautveränderungen
- Erhöhtes Infektionsrisiko
Kontraindikationen für die Anwendung von Fludrocortison sind unter anderem:
- Systemische Pilzinfektionen
- Unbehandelte bakterielle Infektionen
- Hypertonie, wenn sie nicht kontrolliert werden kann
- Herzinsuffizienz
Bei Vorliegen von bestimmten Erkrankungen oder Zuständen sollte Fludrocortison mit Vorsicht angewendet werden. Dazu gehören Diabetes mellitus, Osteoporose, Magen-Darm-Geschwüre und Glaukom. Patient*innen sollten ihre Ärzt*innen und Apotheker*innen über alle bestehenden Erkrankungen und die Einnahme anderer Medikamente informieren.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Fludrocortison kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen, wodurch sich deren Wirkung verstärken oder abschwächen kann. Besondere Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von:
- Diuretika, die Kalium ausscheiden
- Herzglykosiden
- Antidiabetika
- Antikoagulantien
- Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)
- ACE-Hemmern
Es ist wichtig, dass Patient*innen alle Ärzt*innen und Apotheker*innen über die Einnahme von Fludrocortison informieren, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
Überwachung und Kontrolle während der Behandlung
Während der Behandlung mit Fludrocortison ist eine regelmäßige Überwachung durch Ärzt*innen erforderlich. Dazu gehören Blutdruckkontrollen, Überwachung des Elektrolythaushalts (insbesondere Kalium und Natrium) und regelmäßige Bluttests, um die Hormonspiegel zu überprüfen. Patient*innen sollten bei Anzeichen von Nebenwirkungen oder Veränderungen ihres Zustands umgehend ihre Ärzt*innen oder Apotheker*innen kontaktieren.
Wichtige Hinweise für Patient*innen
Fludrocortison ist ein wichtiges Medikament für die Behandlung von Erkrankungen, die mit einem Mangel an körpereigenen Steroidhormonen einhergehen. Patient*innen sollten die Anweisungen ihrer Ärzt*innen genau befolgen und regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen. Bei Fragen zur Anwendung, Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen stehen Ärzt*innen und Apotheker*innen als kompetente Ansprechpartner*innen zur Verfügung.