Adefovirdipivoxil
Adefovirdipivoxil: Ein antivirales Medikament im Fokus
Adefovirdipivoxil ist ein antivirales Medikament, das in der Behandlung von chronischer Hepatitis B, einer ernsthaften Leberinfektion, eingesetzt wird. Es gehört zur Klasse der Nukleotidanaloga und wirkt, indem es die Vermehrung des Hepatitis-B-Virus (HBV) in den Körperzellen hemmt. Dieser Wirkstoff wird für Patientinnen und Patienten verwendet, die eine langfristige Therapie zur Kontrolle des Virus benötigen.
Indikationen und therapeutische Anwendung
Adefovirdipivoxil wird hauptsächlich zur Behandlung der chronischen Hepatitis B eingesetzt, insbesondere bei Erwachsenen mit aktiver Viralreplikation, anhaltender Erhöhung der Serum-Transaminasen (Leberenzyme) und histologisch nachgewiesener aktiver Leberentzündung mit Fibrose. Es kann sowohl bei Patientinnen und Patienten mit HBeAg-positiver als auch bei HBeAg-negativer chronischer Hepatitis B angewendet werden.
Wirkmechanismus
Adefovirdipivoxil ist ein Prodrug von Adefovir, was bedeutet, dass es nach der Aufnahme in den Körper zu Adefovir umgewandelt wird. Adefovir wiederum ist ein Nukleotid-Analogon, das die virale DNA-Polymerase hemmt, ein Enzym, das für die Replikation des HBV notwendig ist. Durch die Einbindung in die virale DNA verhindert Adefovir den weiteren Aufbau der DNA-Kette, was letztlich zur Unterbrechung des Replikationsprozesses des Virus führt.
Pharmakokinetik
Nach oraler Einnahme wird Adefovirdipivoxil schnell in den aktiven Metaboliten Adefovir umgewandelt. Die Bioverfügbarkeit liegt bei etwa 59%. Die maximale Plasmakonzentration wird ungefähr 1,0 bis 2,0 Stunden nach Einnahme erreicht. Adefovir wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, und die Halbwertszeit beträgt etwa 7 Stunden. Bei Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann sich die Halbwertszeit verlängern, was eine Dosisanpassung erforderlich macht.
Dosierung und Verabreichung
Die empfohlene Dosis von Adefovirdipivoxil für Erwachsene beträgt einmal täglich 10 mg, die unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden können. Bei Patientinnen und Patienten mit Nierenfunktionsstörungen muss die Dosis entsprechend der Kreatinin-Clearance angepasst werden. Es ist wichtig, dass die Medikation regelmäßig und genau nach Anweisung der Ärztin oder des Arztes eingenommen wird, um die Wirksamkeit zu gewährleisten und Resistenzentwicklungen zu vermeiden.
Mögliche Nebenwirkungen
Wie alle Medikamente kann auch Adefovirdipivoxil Nebenwirkungen verursachen, obwohl nicht jede Person diese bekommt. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Schwäche, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit. Seltener können ernsthafte Nebenwirkungen wie Nierenprobleme, Laktatazidose (eine Ansammlung von Laktat im Blut) oder eine Verschlechterung der Hepatitis nach Absetzen der Therapie auftreten. Patientinnen und Patienten sollten bei Auftreten von Nebenwirkungen ihre Ärztin oder ihren Arzt oder die Apothekerin oder den Apotheker konsultieren.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Adefovirdipivoxil kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen, insbesondere mit solchen, die ebenfalls über die Nieren ausgeschieden werden oder die Nierenfunktion beeinflussen. Es ist daher wichtig, dass Patientinnen und Patienten ihre Ärztin oder ihren Arzt sowie die Apothekerin oder den Apotheker über alle Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzlichen Präparate informieren, die sie einnehmen.
Wichtige Hinweise für Patientinnen und Patienten
Patientinnen und Patienten sollten sich bewusst sein, dass Adefovirdipivoxil die Hepatitis B nicht heilt, sondern lediglich hilft, die Viruslast zu kontrollieren. Eine regelmäßige Überwachung der Leberfunktion und der Viruslast ist während der Behandlung erforderlich. Es ist auch wichtig, während der Behandlung und für einige Monate nach Beendigung der Therapie sichere sexuelle Praktiken zu befolgen und keine Nadeln zu teilen, um die Übertragung von HBV zu verhindern.
Beratung und Betreuung
Die Behandlung mit Adefovirdipivoxil sollte nur unter der Aufsicht einer Ärztin oder eines Arztes erfolgen, die oder der in der Behandlung von Hepatitis B erfahren ist. Patientinnen und Patienten sollten regelmäßige Termine zur Überwachung und Bewertung des Therapieerfolgs wahrnehmen. Bei Fragen zur Medikation oder zur Behandlung können sich Patientinnen und Patienten jederzeit an ihre Ärztin oder ihren Arzt oder an die Apothekerin oder den Apotheker wenden.