Norfloxacin
Das Antibiotikum Norfloxacin: Anwendung und Wirkungsweise
Norfloxacin gehört zur Gruppe der Fluorchinolone, einer Klasse von Breitbandantibiotika, die eine breite Palette bakterieller Infektionen behandeln können. Es ist ein synthetisches, bakterizides Antibiotikum, das durch die Hemmung der bakteriellen DNA-Gyrase und Topoisomerase IV wirkt, was für die Replikation und Reparatur der bakteriellen DNA essentiell ist. Dadurch wird das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien effektiv unterbunden.
Indikationen: Wann wird Norfloxacin eingesetzt?
Norfloxacin wird zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen eingesetzt. Zu den häufigsten Indikationen zählen:
- Harnwegsinfektionen, einschließlich Blasenentzündungen und unkomplizierter Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
- Prostatitis, eine Entzündung der Prostata verursacht durch Bakterien
- Gastrointestinale Infektionen, wie bakterielle Enteritis
- Gonorrhoe, eine sexuell übertragbare Krankheit
- Bestimmte Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes
Es ist wichtig, dass Norfloxacin nur auf Verschreibung und Anweisung einer Ärztin oder eines Arztes oder einer Apothekerin oder eines Apothekers eingenommen wird, da eine unangemessene Verwendung von Antibiotika zur Resistenzentwicklung beitragen kann.
Pharmakokinetik: Wie wird Norfloxacin im Körper verarbeitet?
Nach der oralen Einnahme wird Norfloxacin im Gastrointestinaltrakt absorbiert, wobei die Bioverfügbarkeit bei etwa 30-40% liegt. Die maximale Konzentration im Blutplasma wird in der Regel innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreicht. Die Bindung an Plasmaproteine ist moderat. Norfloxacin wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, sowohl in unveränderter Form als auch als Metaboliten. Die Halbwertszeit von Norfloxacin beträgt etwa 3 bis 4 Stunden.
Dosierung und Verabreichung
Die Dosierung von Norfloxacin variiert je nach Art und Schwere der Infektion sowie dem Alter und der Nierenfunktion des Patienten oder der Patientin. Es ist üblich, dass Erwachsene zweimal täglich 400 mg für einen Zeitraum von 7 bis 10 Tagen einnehmen, aber die genaue Dosierung sollte von einer Ärztin oder einem Arzt festgelegt werden. Norfloxacin sollte auf nüchternen Magen eingenommen werden, mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit oder dem Konsum von Milch oder anderen Milchprodukten, da diese die Absorption des Medikaments beeinträchtigen können.
Mögliche Nebenwirkungen und Interaktionen
Wie alle Medikamente kann auch Norfloxacin Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen:
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Hautausschlag
Schwerwiegendere Nebenwirkungen können Sehnenentzündungen und -risse, periphere Neuropathie, ZNS-Effekte und Überempfindlichkeitsreaktionen sein. Bei Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen sollte sofort ärztlicher Rat eingeholt werden.
Norfloxacin kann mit anderen Medikamenten interagieren, was die Wirksamkeit beeinträchtigen oder das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen kann. Zu den wichtigen Interaktionen gehören:
- Antazida, Eisen- und Zinkpräparate sowie sucralfathaltige Medikamente, die die Absorption von Norfloxacin reduzieren können
- Medikamente, die das QT-Intervall verlängern, da dies das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen kann
- Blutverdünner wie Warfarin, da Norfloxacin die Wirkung verstärken kann
Vor Beginn einer Behandlung mit Norfloxacin sollten Patientinnen und Patienten ihre Ärztin oder ihren Arzt sowie ihre Apothekerin oder ihren Apotheker über alle eingenommenen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel informieren.
Kontraindikationen und Vorsichtsmaßnahmen
Norfloxacin ist nicht für jeden geeignet und sollte nicht eingenommen werden, wenn:
- Eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Norfloxacin oder andere Fluorchinolone besteht
- Der Patient oder die Patientin schwanger ist oder stillt
- Bei Patienten und Patientinnen mit einem bekannten Risiko für Herzrhythmusstörungen
- Bei Kindern und Jugendlichen während der Wachstumsphase
- Bei Patienten und Patientinnen mit einer Vorgeschichte von Sehnenerkrankungen, die mit Fluorchinolonen behandelt wurden
Besondere Vorsicht ist geboten bei älteren Patientinnen und Patienten sowie bei solchen mit Nierenfunktionsstörungen. Regelmäßige Überwachung durch eine Ärztin oder einen Arzt ist in diesen Fällen erforderlich.