Cisatracurium
Cisatracurium: Ein modernes Muskelrelaxans in der Anästhesie
Cisatracurium ist ein nicht-depolarisierendes Muskelrelaxans, das in der modernen Anästhesie verwendet wird. Es gehört zur Gruppe der Isoquinolin-Derivate und wird vor allem eingesetzt, um während chirurgischer Eingriffe oder in der Intensivmedizin eine vollständige Muskelentspannung zu erreichen. Dieser Wirkstoff hat eine mittellange Wirkdauer und wird vorwiegend durch Hofmann-Elimination, einen temperatur- und pH-abhängigen Prozess, sowie durch unspezifische Esterasen abgebaut, was ihn auch für Patient*innen mit bestimmten Organfunktionsstörungen geeignet macht.
Indikationen: Wann wird Cisatracurium eingesetzt?
Cisatracurium wird in folgenden Situationen verwendet:
- Als Teil der Allgemeinanästhesie bei chirurgischen Eingriffen, um eine Muskelrelaxation zu ermöglichen.
- In der Intensivmedizin zur Muskelrelaxation bei beatmeten Patient*innen.
- Zur Erleichterung der endotrachealen Intubation.
Pharmakologie: Wie wirkt Cisatracurium?
Cisatracurium bindet an die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren an der neuromuskulären Endplatte, ohne diese zu aktivieren. Dadurch wird die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Muskelfasern blockiert und eine Lähmung der Skelettmuskulatur herbeigeführt. Die Wirkung setzt innerhalb von 2 bis 3 Minuten ein und hält je nach Dosis etwa 20 bis 35 Minuten an. Die Elimination erfolgt unabhängig von der Leber- oder Nierenfunktion, was Cisatracurium besonders bei Patient*innen mit eingeschränkter Organfunktion vorteilhaft macht.
Dosierung und Verabreichung
Die Dosierung von Cisatracurium muss individuell angepasst werden und erfolgt in der Regel intravenös. Die genaue Dosis hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter, dem Gewicht und dem Gesundheitszustand der Patient*innen, sowie der gewünschten Dauer der Muskelrelaxation. Die Verabreichung sollte nur durch erfahrene Ärzt*innen oder unter deren Aufsicht erfolgen. Apotheker*innen können bei Fragen zur Stabilität und Lagerung des Medikaments beratend zur Seite stehen.
Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Wie alle Medikamente kann auch Cisatracurium Nebenwirkungen haben, die jedoch nicht bei jedem auftreten müssen. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen:
- Hautrötung und Juckreiz (Flush)
- Blutdruckabfall oder -anstieg
- Atembeschwerden
- Allergische Reaktionen
Kontraindikationen für die Verwendung von Cisatracurium sind unter anderem:
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Bestandteilen des Medikaments
- Bestimmte neuromuskuläre Erkrankungen
Bei Vorliegen von bestimmten Gesundheitszuständen oder gleichzeitiger Einnahme anderer Medikamente sollte vor der Anwendung von Cisatracurium eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung durch die behandelnden Ärzt*innen erfolgen.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
Cisatracurium kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen, die die Wirkung entweder verstärken oder abschwächen können. Dazu gehören unter anderem:
- Andere Muskelrelaxanzien
- Bestimmte Antibiotika
- Medikamente zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen
- Diuretika (Entwässerungsmittel)
Es ist wichtig, dass Patient*innen alle Medikamente, die sie einnehmen, einschließlich rezeptfreier Präparate und Nahrungsergänzungsmittel, mit ihren Ärzt*innen und Apotheker*innen besprechen, um mögliche Wechselwirkungen zu erkennen und zu vermeiden.
Überwachung während der Anwendung
Während der Anwendung von Cisatracurium ist eine sorgfältige Überwachung der Patient*innen erforderlich. Dazu gehört die Kontrolle der neuromuskulären Funktion, um die Tiefe der Muskelrelaxation zu überwachen und die Dosierung entsprechend anzupassen. Moderne Anästhesiegeräte ermöglichen eine kontinuierliche Überwachung und gewährleisten so die Sicherheit der Patient*innen.
Wichtige Hinweise für Patient*innen
Patient*innen sollten vor der Anwendung von Cisatracurium über den Zweck, die Wirkungsweise und mögliche Risiken des Medikaments aufgeklärt werden. Es ist wichtig, dass sie alle Fragen und Bedenken im Vorfeld mit ihren Ärzt*innen besprechen. Nach der Anwendung kann es zu einer vorübergehenden Muskelschwäche kommen, daher sollten Patient*innen nach dem Eingriff nicht sofort Aktivitäten ausführen, die volle körperliche Leistungsfähigkeit erfordern.