Gestoden und Ethinylestradiol
Das kombinierte orale Kontrazeptivum: Gestoden und Ethinylestradiol
Gestoden und Ethinylestradiol sind Wirkstoffe, die in Kombination als orale Kontrazeptiva, umgangssprachlich als Antibabypille, verwendet werden. Diese Kombination wird nicht nur zur Verhütung von Schwangerschaften eingesetzt, sondern kann auch bei anderen gesundheitlichen Beschwerden eine Rolle spielen. Im Folgenden werden die verschiedenen Aspekte dieser Wirkstoffkombination erläutert, um Patient*innen einen umfassenden Überblick zu verschaffen.
Indikationen: Wann wird die Kombination eingesetzt?
Die primäre Indikation für die Einnahme von Gestoden und Ethinylestradiol ist die Verhütung einer Schwangerschaft. Darüber hinaus kann die hormonelle Kombination auch zur Behandlung und Linderung verschiedener Beschwerden verschrieben werden, darunter:
- Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe)
- Prämenstruelles Syndrom (PMS)
- Unregelmäßige Menstruationszyklen
- Starke Menstruationsblutungen (Menorrhagie)
- Endometriose
- Akne, die auf hormonelle Ursachen zurückzuführen ist
Es ist wichtig, dass die Entscheidung zur Einnahme dieser Medikamente in Absprache mit Ärzt*innen oder Apotheker*innen erfolgt, um sicherzustellen, dass sie für die individuelle Situation geeignet sind.
Pharmakologie: Wie wirken Gestoden und Ethinylestradiol?
Gestoden ist ein synthetisches Gestagen, das in seiner Wirkung dem natürlichen Progesteron ähnelt, während Ethinylestradiol eine synthetische Form des Östrogens ist. Zusammen imitieren sie den natürlichen Menstruationszyklus und verhindern den Eisprung (Ovulation). Zusätzlich verdicken sie den Schleim am Gebärmutterhals, was das Eindringen von Spermien erschwert, und verändern die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich eine befruchtete Eizelle schwerer einnisten kann.
Anwendung und Dosierung
Die Dosierung und Anwendung von Gestoden und Ethinylestradiol sollte immer gemäß der Anweisungen der Ärzt*innen oder Apotheker*innen erfolgen. Typischerweise wird die Pille täglich zur gleichen Zeit eingenommen, um eine maximale Wirksamkeit zu gewährleisten. Es gibt verschiedene Einnahmeschemata, die je nach Präparat variieren können, wie beispielsweise 21 Tage Einnahme mit anschließender 7-tägiger Pause oder durchgehende Einnahme ohne Pause.
Mögliche Nebenwirkungen und Risiken
Wie bei allen Medikamenten kann auch die Einnahme von Gestoden und Ethinylestradiol Nebenwirkungen mit sich bringen. Zu den häufigsten gehören:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Brustspannen
- Gewichtsveränderungen
- Stimmungsschwankungen
- Zwischenblutungen
Es gibt auch ernstere Risiken, die mit der Einnahme verbunden sein können, insbesondere ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel (Thrombose), Schlaganfall oder Herzinfarkt. Diese Risiken steigen mit dem Alter, insbesondere bei Frauen über 35, die rauchen. Eine individuelle Risikoabwägung durch Fachpersonal ist daher unerlässlich.
Kontraindikationen und Wechselwirkungen
Bestimmte Vorerkrankungen oder die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente können die Verwendung von Gestoden und Ethinylestradiol ausschließen oder einschränken. Zu den Kontraindikationen zählen unter anderem:
- Thromboembolische Erkrankungen
- Ungeklärte vaginale Blutungen
- Lebererkrankungen
- Bestimmte Krebsarten
- Schwere Migräne
Wechselwirkungen können mit Medikamenten wie Antibiotika, Antiepileptika und pflanzlichen Präparaten wie Johanniskraut auftreten. Es ist wichtig, dass Patient*innen alle Medikamente, die sie einnehmen, mit ihrem Arzt oder Apotheker besprechen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
Wichtige Hinweise zur Einnahme
Bei vergessener Einnahme einer Pille sollte diese so schnell wie möglich nachgeholt werden, auch wenn das bedeutet, zwei Pillen gleichzeitig zu nehmen. Bei Erbrechen oder schwerer Diarrhoe innerhalb von 3-4 Stunden nach der Einnahme kann die Wirksamkeit der Pille beeinträchtigt sein, und es sollten zusätzliche Verhütungsmethoden angewendet werden. Zudem sollte beachtet werden, dass orale Kontrazeptiva keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bieten.
Wichtige Beratung und Betreuung
Vor Beginn der Einnahme von Gestoden und Ethinylestradiol ist eine umfassende medizinische Beratung notwendig. Ärzt*innen und Apotheker*innen werden eine Anamnese durchführen, um mögliche Risiken zu identifizieren und die Eignung der Pille für die Patient*in zu bewerten. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind wichtig, um die Verträglichkeit und Wirksamkeit der Pille zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.