Hormonelle Kontrazeptiva zur systemischen Anwendung
Hormonelle Kontrazeptiva: Wirkungsweise, Anwendung und Sicherheit
Grundlagen hormoneller Kontrazeptiva
Hormonelle Kontrazeptiva, oft auch als die Pille bekannt, sind Medikamente zur Verhütung einer Schwangerschaft. Sie enthalten synthetische Formen der Hormone Östrogen und Progesteron oder manchmal nur Progesteron. Diese Hormone verhindern den Eisprung, verdicken den Schleim am Gebärmutterhals, sodass Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen können, und verändern die Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung eines befruchteten Eies zu erschweren. Die Anwendung ist systemisch, was bedeutet, dass die Hormone im gesamten Körper wirken.
Indikationen für hormonelle Kontrazeptiva
Obwohl die primäre Funktion hormoneller Kontrazeptiva die Verhütung einer Schwangerschaft ist, werden sie auch zur Behandlung verschiedener gesundheitlicher Beschwerden eingesetzt. Dazu gehören:
- Menstruationsbeschwerden (Dysmenorrhoe)
- Starke Menstruationsblutungen (Menorrhagie)
- Prämenstruelles Syndrom (PMS) und prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS)
- Endometriose
- Polycystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
- Akne und Hirsutismus (vermehrter Haarwuchs)
Ärzt*innen und Apotheker*innen können eine individuelle Beratung bieten, um zu bestimmen, ob hormonelle Kontrazeptiva für die Behandlung dieser Beschwerden geeignet sind.
Arten von hormonellen Kontrazeptiva
Es gibt verschiedene Formen hormoneller Kontrazeptiva, die sich in Zusammensetzung, Dosierung und Anwendungsart unterscheiden. Zu den gängigsten gehören:
- Kombinationspräparate, die sowohl Östrogen als auch Progesteron enthalten
- Minipillen, die nur Progesteron enthalten
- Depotinjektionen, die Progesteron enthalten und alle drei Monate verabreicht werden
- Hormonpflaster, die wöchentlich gewechselt werden
- Vaginalringe, die monatlich eingesetzt werden
Die Wahl des geeigneten Präparats sollte in Absprache mit einer*m Ärzt*in oder Apotheker*in erfolgen, um individuelle Bedürfnisse und gesundheitliche Bedingungen zu berücksichtigen.
Anwendung und Einnahme
Die korrekte Anwendung hormoneller Kontrazeptiva ist entscheidend für ihre Wirksamkeit. Kombinationspillen werden üblicherweise in einem 28-Tage-Zyklus eingenommen, mit einer siebentägigen Pause oder Placebo-Pillen, während der eine Menstruationsblutung auftritt. Minipillen werden durchgehend ohne Pause eingenommen. Die Anwendung von Depotinjektionen, Hormonpflastern und Vaginalringen erfordert eine regelmäßige Erneuerung bzw. einen Wechsel. Es ist wichtig, die Anweisungen genau zu befolgen und bei Unsicherheiten Rücksprache mit einer*m Ärzt*in oder Apotheker*in zu halten.
Mögliche Nebenwirkungen und Risiken
Wie alle Medikamente können auch hormonelle Kontrazeptiva Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten gehören:
- Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Brustspannen
- Gewichtsveränderungen
- Stimmungsschwankungen
- Zwischenblutungen
Es gibt auch ernstere, aber seltenere Risiken wie Blutgerinnsel, Schlaganfall und Herzinfarkt, insbesondere bei Raucherinnen über 35 Jahren und bei Frauen mit bestimmten gesundheitlichen Vorerkrankungen. Eine umfassende medizinische Beratung vor der Einnahme ist daher unerlässlich.
Wirksamkeit und Sicherheit
Hormonelle Kontrazeptiva gehören zu den effektivsten Verhütungsmethoden mit einer Erfolgsrate von über 99 % bei perfekter Anwendung. Die tatsächliche Wirksamkeit im Alltag ist jedoch oft niedriger, da Fehler bei der Anwendung vorkommen können. Es ist wichtig, mit einer*m Ärzt*in oder Apotheker*in über die richtige Anwendung zu sprechen und bei Bedarf zusätzliche Verhütungsmethoden zu verwenden.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Bestimmte Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel können die Wirksamkeit hormoneller Kontrazeptiva beeinträchtigen. Dazu gehören einige Antibiotika, Antiepileptika und pflanzliche Präparate wie Johanniskraut. Es ist wichtig, bei der Verschreibung anderer Medikamente die Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva zu erwähnen und im Zweifelsfall Rücksprache mit einer*m Ärzt*in oder Apotheker*in zu halten.
Absetzen und Wechselwirkungen mit der Fruchtbarkeit
Die Fruchtbarkeit kehrt in der Regel kurz nach dem Absetzen hormoneller Kontrazeptiva zurück. Einige Frauen können jedoch zeitweise Unregelmäßigkeiten im Menstruationszyklus erleben. Bei einem Wechsel der Kontrazeptiva oder beim Absetzen sollte immer eine ärztliche Beratung erfolgen, um einen nahtlosen Übergang und die Aufrechterhaltung des Verhütungsschutzes zu gewährleisten.