Aknemittel zur systemischen Anwendung
Systemische Therapieansätze bei Akne
Akne ist eine der häufigsten Hauterkrankungen, die Menschen weltweit betrifft. Sie manifestiert sich durch verschiedene Hautveränderungen wie Komedonen (Mitesser), Papeln, Pusteln und in schwereren Fällen auch Zysten und Knoten. Diese Hautprobleme können nicht nur physische Beschwerden wie Schmerzen und Juckreiz verursachen, sondern auch psychische Belastungen wie vermindertes Selbstwertgefühl und soziale Rückzugstendenzen nach sich ziehen. Für die Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Akne oder bei Therapieresistenz gegenüber topischen Präparaten kommen systemische Aknemittel zum Einsatz.
Indikationen für systemische Aknemittel
Systemische Aknemittel werden in der Regel für die Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Akne verschrieben, insbesondere wenn:
- Topische Behandlungen (Cremes, Gele, Lotionen) nicht ausreichend wirksam sind oder nicht vertragen werden.
- Die Akne großflächig auftritt, beispielsweise auf Rücken und Brust.
- Es zu einer signifikanten psychischen Belastung durch die Akne kommt.
- Narbige Veränderungen der Haut bereits vorhanden sind oder drohen.
- Es sich um entzündliche Akne mit Knoten und Zysten handelt.
Wirkstoffe und ihre Mechanismen
Die systemische Aknetherapie kann verschiedene Wirkstoffe umfassen, die jeweils unterschiedliche Mechanismen zur Bekämpfung der Akne nutzen:
Antibiotika
Antibiotika wie Tetracycline (Doxycyclin, Minocyclin) werden eingesetzt, um die bakterielle Komponente der Akne, insbesondere die Überwucherung von Propionibacterium acnes, zu bekämpfen. Sie wirken entzündungshemmend und reduzieren die Anzahl der Bakterien auf der Haut.
Isotretinoin
Isotretinoin, ein Derivat von Vitamin A, wird für die Behandlung schwerer Akneformen verwendet. Es reduziert die Talgproduktion, fördert die Hautzellregeneration und wirkt entzündungshemmend. Aufgrund seiner potenziellen Nebenwirkungen und Teratogenität ist eine strenge ärztliche Überwachung und Aufklärung erforderlich.
Hormonelle Therapie
Bei Frauen kann eine hormonelle Therapie mit Antiandrogenen wie Cyproteronacetat oder oralen Kontrazeptiva, die Östrogene und Progestine enthalten, sinnvoll sein. Diese Medikamente zielen darauf ab, die durch Androgene verursachte übermäßige Talgproduktion zu reduzieren.
Verabreichungsformen und Behandlungsdauer
Systemische Aknemittel werden in der Regel oral in Form von Tabletten oder Kapseln verabreicht. Die Behandlungsdauer ist individuell unterschiedlich und hängt von der Schwere der Akne, dem Ansprechen auf die Therapie und der Verträglichkeit der Medikamente ab. Antibiotika werden oft über mehrere Wochen bis Monate eingenommen, während Isotretinoin-Therapien sich über mehrere Monate erstrecken können.
Mögliche Nebenwirkungen und Risiken
Die systemische Aknetherapie kann mit Nebenwirkungen verbunden sein, die von mild bis schwer reichen können. Bei Antibiotika sind gastrointestinale Beschwerden, Sonnenempfindlichkeit und Resistenzentwicklung mögliche Risiken. Isotretinoin kann zu Trockenheit der Haut und Schleimhäute, Stimmungsschwankungen und bei Schwangerschaft zu schweren Geburtsfehlern führen. Hormonelle Therapien können Gewichtsveränderungen, Stimmungsschwankungen und ein erhöhtes Thromboserisiko mit sich bringen. Eine regelmäßige ärztliche Überwachung und Beratung durch Ärzt*innen und Apotheker*innen ist daher unerlässlich.
Wichtige Hinweise zur Therapiebegleitung
Während der systemischen Aknetherapie ist eine kontinuierliche ärztliche Begleitung wichtig, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Medikamente zu überwachen. Patient*innen sollten über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden und wissen, wie sie im Falle von Unverträglichkeiten oder Komplikationen reagieren sollen. Zudem ist eine effektive Schwangerschaftsverhütung bei der Einnahme von teratogenen Medikamenten wie Isotretinoin unerlässlich.
Interaktion mit anderen Medikamenten und Substanzen
Systemische Aknemittel können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Es ist wichtig, dass Patient*innen ihre Ärzt*innen und Apotheker*innen über alle eingenommenen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel informieren. Alkoholkonsum kann beispielsweise die Nebenwirkungen von Isotretinoin verstärken und sollte daher während der Therapie vermieden werden.
Unterstützende Maßnahmen und Lebensstiländerungen
Zusätzlich zur medikamentösen Therapie können unterstützende Maßnahmen und Änderungen des Lebensstils die Behandlung der Akne positiv beeinflussen. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf, Stressmanagement und eine angemessene Hautpflege. Nicht-komedogene Hautpflegeprodukte und das Vermeiden von übermäßigem Hautreinigen können helfen, die Hautbarriere zu schützen und die Akne nicht weiter zu irritieren.