Selpercatinib
Selpercatinib: Ein fortschrittlicher Ansatz in der zielgerichteten Krebstherapie
Was ist Selpercatinib und wie wirkt es?
Selpercatinib, auch bekannt unter dem Markennamen Retevmo™, ist ein Medikament, das zur Behandlung bestimmter Arten von Schilddrüsenkrebs und nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) eingesetzt wird. Es gehört zur Klasse der Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKIs) und zielt spezifisch auf Mutationen im RET (Rearranged during Transfection)-Proto-Onkogen ab. Diese Mutationen können zu einer unkontrollierten Zellteilung und somit zur Krebsentwicklung führen.
Selpercatinib blockiert die Aktivität der RET-Kinase, was das Wachstum von Tumorzellen verlangsamt oder stoppt, die diese genetischen Veränderungen aufweisen. Durch seine gezielte Wirkungsweise kann Selpercatinib bei Patient*innen mit RET-Mutationen eine effektivere und verträglichere Behandlungsoption im Vergleich zu herkömmlichen Chemotherapien darstellen.
Indikationen: Wann wird Selpercatinib eingesetzt?
Selpercatinib wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren mit fortgeschrittenen oder metastasierten RET-fusionspositiven nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC), RET-mutiertem medullärem Schilddrüsenkrebs (MTC) und RET-fusionspositivem Schilddrüsenkrebs eingesetzt, wenn die Erkrankung nach einer vorherigen systemischen Therapie fortgeschritten ist oder wenn keine geeigneten alternativen Behandlungsmöglichkeiten bestehen.
Anwendung und Dosierung
Die Dosierung von Selpercatinib muss individuell von einer Ärztin oder einem Arzt festgelegt werden, basierend auf Faktoren wie dem Körpergewicht des Patienten oder der Patientin, der spezifischen Krebsart und dem Vorhandensein von RET-Genmutationen. Selpercatinib wird oral eingenommen, und die Kapseln sollten nicht zerkaut, geöffnet oder zerdrückt werden. Es ist wichtig, das Medikament genau nach den Anweisungen der behandelnden Ärzt*innen einzunehmen und regelmäßige Termine zur Überwachung und Anpassung der Therapie wahrzunehmen.
Apotheker*innen können ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Beratung zur korrekten Einnahme und Lagerung des Medikaments sowie bei der Klärung von Fragen zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten spielen.
Mögliche Nebenwirkungen und Risiken
Wie bei allen Medikamenten kann auch die Einnahme von Selpercatinib Nebenwirkungen verursachen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören erhöhte Leberwerte, hoher Blutdruck, Müdigkeit, Ödeme, Mundtrockenheit und Durchfall. Schwerwiegendere Nebenwirkungen können Herzrhythmusstörungen, schwere Blutungen oder Lungenentzündung umfassen. Es ist wichtig, dass Patient*innen alle ungewöhnlichen Symptome oder Nebenwirkungen sofort ihrer*m Ärzt*in oder Apotheker*in melden.
Interaktionen und Kontraindikationen
Selpercatinib kann mit anderen Medikamenten interagieren, was die Wirksamkeit des Medikaments beeinflussen oder das Risiko für Nebenwirkungen erhöhen kann. Dazu gehören bestimmte andere Krebsmedikamente, Antikoagulantien, Antiepileptika und einige Antibiotika. Vor Beginn einer Behandlung mit Selpercatinib sollten Patient*innen ihre Ärzt*innen über alle verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Medikamente, Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel informieren, die sie einnehmen.
Selpercatinib ist kontraindiziert bei Patient*innen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile des Medikaments. Darüber hinaus sollten Patient*innen, die schwanger sind oder stillen, die Anwendung von Selpercatinib vermeiden, da es das ungeborene Kind oder den Säugling schädigen könnte.
Überwachung und Nachsorge
Während der Behandlung mit Selpercatinib ist eine regelmäßige Überwachung durch Fachpersonal erforderlich, um die Wirksamkeit der Therapie zu beurteilen und mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Dazu gehören Blutuntersuchungen, Blutdruckkontrollen und gegebenenfalls bildgebende Verfahren. Patient*innen sollten eng mit ihren behandelnden Ärzt*innen und Apotheker*innen zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Behandlung optimal verläuft und um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.
Wichtige Hinweise für Patient*innen
Patient*innen sollten darauf hingewiesen werden, dass sie während der Behandlung mit Selpercatinib keinen Grapefruitsaft trinken oder Grapefruit essen sollten, da dies die Blutspiegel des Medikaments beeinflussen kann. Zudem ist es ratsam, während der Behandlung auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden, da Selpercatinib die Haut lichtempfindlicher machen kann.
Es ist wichtig, dass Patient*innen alle geplanten Arzttermine wahrnehmen und ihre Medikation wie verschrieben einnehmen, auch wenn sie sich besser fühlen. Bei Fragen oder Bedenken bezüglich ihrer Behandlung sollten sie nicht zögern, ihre Ärzt*innen oder Apotheker*innen zu kontaktieren.