Tetracyclin und Derivate
Das Wirkungsspektrum von Tetracyclin und seinen Derivaten
Tetracycline sind eine Gruppe von Breitbandantibiotika, die sowohl in der Human- als auch in der Veterinärmedizin weit verbreitet sind. Sie wurden ursprünglich aus Kulturen bestimmter Schimmelpilze der Gattung Streptomyces gewonnen und später auch synthetisch hergestellt. Diese Medikamente sind bekannt für ihre Wirksamkeit gegen eine Vielzahl von Mikroorganismen, einschließlich Bakterien, Protozoen und einigen Viren. Für Patient*innen sind Tetracycline oft Mittel der Wahl bei verschiedenen Infektionskrankheiten.
Indikationen: Wann werden Tetracycline eingesetzt?
Tetracycline und ihre Derivate werden zur Behandlung verschiedener Infektionen eingesetzt, darunter:
- Atemwegsinfektionen wie Bronchitis und Lungenentzündung
- Hautinfektionen wie Akne und Rosazea
- Infektionen des Urogenitaltrakts, einschließlich Chlamydien
- Infektionen des Gastrointestinaltrakts wie Helicobacter pylori-Infektionen
- Borreliose und andere durch Zecken übertragene Erkrankungen
- Tropenkrankheiten wie Malaria
- Bestimmte Augeninfektionen
Die Auswahl des spezifischen Tetracyclin-Derivats und die Dosierung hängen von der Art der Infektion, dem Erreger, der Schwere der Erkrankung und der individuellen Patient*innensituation ab. Ärzt*innen und Apotheker*innen beraten hierzu individuell und stellen sicher, dass die Therapie optimal auf die Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmt ist.
Wirkmechanismus: Wie funktionieren Tetracycline?
Tetracycline wirken, indem sie die Proteinsynthese der Bakterien stören. Sie binden an die 30S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms und verhindern so, dass Aminosäuren zu Proteinen zusammengefügt werden. Dieser Vorgang ist entscheidend für das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien. Da Tetracycline die Proteinproduktion in einer frühen Phase blockieren, gelten sie als bakteriostatisch, das heißt, sie stoppen das Wachstum von Bakterien, anstatt sie direkt abzutöten.
Resistenzentwicklung und -management
Die Entwicklung von Resistenzen gegen Antibiotika ist ein wachsendes Problem in der Medizin. Bakterien können auf verschiedene Weise Resistenzen gegen Tetracycline entwickeln, beispielsweise durch Veränderungen am Ribosom, die das Anbinden des Antibiotikums verhindern, oder durch Effluxpumpen, die das Antibiotikum aus der Zelle pumpen. Um die Wirksamkeit von Tetracyclinen zu erhalten, ist es wichtig, sie gezielt und nur nach ärztlicher Verordnung einzusetzen. Patient*innen sollten die verschriebene Dosis einnehmen und den Behandlungsplan genau befolgen, um die Entwicklung von Resistenzen zu minimieren.
Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Wie alle Medikamente können auch Tetracycline Nebenwirkungen haben. Zu den häufigsten gehören:
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht (Photosensibilität)
- Verfärbung der Zähne bei Kindern, wenn sie während der Zahnentwicklung (letztes Trimester der Schwangerschaft bis zum 8. Lebensjahr) verabreicht werden
- Störungen der Darmflora
Tetracycline sollten nicht von schwangeren Frauen, stillenden Müttern oder Kindern unter 8 Jahren eingenommen werden, da sie die Knochen- und Zahnentwicklung beeinträchtigen können. Patient*innen mit Lebererkrankungen oder bekannten Überempfindlichkeiten gegenüber Tetracyclinen sollten diese ebenfalls nicht verwenden. Es ist wichtig, dass Patient*innen ihre vollständige Krankengeschichte mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin teilen, um sicherzustellen, dass Tetracycline für sie geeignet sind.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Tetracycline können mit einer Reihe anderer Medikamente interagieren, was ihre Wirksamkeit beeinträchtigen oder das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen kann. Zu diesen Medikamenten gehören:
- Antazida, die Aluminium, Kalzium oder Magnesium enthalten
- Eisenpräparate
- Abführmittel, die Magnesium enthalten
- Blutgerinnungshemmer wie Warfarin
- Bestimmte Aknemedikamente wie Isotretinoin
Es ist wichtig, dass Patient*innen ihren Ärzt*innen und Apotheker*innen alle Medikamente, einschließlich nicht verschreibungspflichtiger Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, mitteilen, die sie einnehmen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
Verabreichung und Dosierung
Die Dosierung von Tetracyclinen variiert je nach spezifischem Medikament, Schwere der Infektion und Patient*innencharakteristika. Tetracycline sollten auf leeren Magen eingenommen werden, da Nahrung die Absorption beeinträchtigen kann. Es wird empfohlen, sie mit einem vollen Glas Wasser zu schlucken, um eine Reizung der Speiseröhre zu vermeiden. Die genaue Dosierung und Dauer der Behandlung wird von einem Arzt oder einer Ärztin festgelegt und sollte genau befolgt werden.
Überwachung und Nachsorge
Während der Behandlung mit Tetracyclinen ist eine regelmäßige Überwachung durch medizinisches Fachpersonal erforderlich, um die Wirksamkeit der Behandlung zu bewerten und mögliche Nebenwirkungen zu erkennen. Patient*innen sollten bei auftretenden Nebenwirkungen oder wenn sich ihre Symptome nicht verbessern, sofort ihren Arzt oder ihre Ärztin oder Apotheker*in kontaktieren. Nach Abschluss der Antibiotikatherapie kann eine weitere Bewertung erforderlich sein, um sicherzustellen, dass die Infektion vollständig ausgeheilt ist.
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