Topische Chemotherapeutika: Anwendung und Wirkweise

Definition und Einsatzgebiete topischer Chemotherapeutika

Topische Chemotherapeutika sind Medikamente, die lokal auf die Haut oder Schleimhäute aufgetragen werden, um dort gezielt Krankheitserreger zu bekämpfen oder Zellwachstum zu beeinflussen. Im Gegensatz zu systemischen Chemotherapeutika, die oral eingenommen oder intravenös verabreicht werden und im gesamten Körper wirken, zielen topische Präparate auf eine begrenzte, spezifische Region ab. Sie werden in der Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt, darunter:

• Infektionen der Haut durch Bakterien, Pilze oder Viren
• Entzündliche Hauterkrankungen wie Ekzeme oder Psoriasis
• Präkanzeröse Hautzustände wie aktinische Keratosen
• Hautkrebs, insbesondere oberflächliche Basalzellkarzinome
• Warzen

Wirkstoffe und ihre spezifischen Anwendungen

Die Wirkstoffe in topischen Chemotherapeutika variieren je nach Ziel und Art der Erkrankung. Einige gängige Wirkstoffe und ihre Anwendungen umfassen:

• 5-Fluorouracil (5-FU): Wird zur Behandlung von aktinischen Keratosen und oberflächlichen Basalzellkarzinomen eingesetzt. Es stört die DNA-Synthese in schnell wachsenden Zellen und führt zu deren Tod.
• Imiquimod: Stimuliert das Immunsystem, um gegen Viren wie das humane Papillomavirus (HPV) vorzugehen, das Warzen und bestimmte Hautkrebsarten verursachen kann.
• Diclofenac: Ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR), das in topischer Form zur Behandlung von aktinischen Keratosen verwendet wird, indem es entzündliche Prozesse hemmt.

Applikation und Behandlungsregime

Die Anwendung topischer Chemotherapeutika sollte stets nach Anweisung der behandelnden Ärztin oder des Arztes erfolgen. Apothekerinnen und Apotheker können ebenfalls beratend zur korrekten Anwendung beitragen. Die Behandlungsdauer und -häufigkeit variieren je nach Präparat und Erkrankung. Einige allgemeine Hinweise zur Applikation sind:

• Die betroffene Hautstelle vor der Anwendung reinigen und trocknen.
• Das Medikament gemäß der vorgeschriebenen Dosis auftragen, üblicherweise eine dünne Schicht.
• Die Hände nach der Anwendung gründlich waschen, es sei denn, sie sind selbst Behandlungsgebiet.
• Den Kontakt mit Augen, Mund und anderen Schleimhäuten vermeiden.
• Die behandelte Stelle nicht abdecken, es sei denn, es wird von der Ärztin oder dem Arzt empfohlen.

Mögliche Nebenwirkungen und Risiken

Wie bei allen Medikamenten können auch bei der Anwendung topischer Chemotherapeutika Nebenwirkungen auftreten. Diese können lokal begrenzt sein oder systemische Reaktionen umfassen. Zu den häufigsten lokalen Nebenwirkungen gehören:

• Rötung
• Schwellung
• Schmerzen oder Brennen
• Juckreiz
• Hautausschlag
• Schuppung oder Krustenbildung

Systemische Nebenwirkungen sind selten, da die Wirkstoffe meist lokal begrenzt bleiben. Dennoch sollten Patientinnen und Patienten auf Anzeichen einer allergischen Reaktion oder anderer schwerwiegender Nebenwirkungen achten und diese umgehend dem behandelnden medizinischen Personal mitteilen.

Interaktionen und Kontraindikationen

Topische Chemotherapeutika können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen oder dürfen bei bestimmten Vorerkrankungen nicht angewendet werden. Es ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten ihre Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker über alle eingenommenen Medikamente und bestehenden Gesundheitszustände informieren. Zu den Kontraindikationen können gehören:

• Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Bestandteilen des Medikaments
• Bestimmte Hauterkrankungen
• Schwangerschaft und Stillzeit, je nach Wirkstoff

Wichtige Hinweise für die Patientenbetreuung

Die Betreuung von Patientinnen und Patienten, die topische Chemotherapeutika verwenden, erfordert eine sorgfältige Aufklärung über die korrekte Anwendung, mögliche Nebenwirkungen und die Bedeutung der Therapietreue. Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker spielen eine zentrale Rolle bei der Beratung und Unterstützung der Patientinnen und Patienten während der gesamten Behandlungsdauer. Sie sollten darauf hinweisen, dass:

• Die Behandlung nicht eigenmächtig abgebrochen oder verändert werden sollte.
• Regelmäßige Kontrolltermine zur Überwachung des Therapiefortschritts und zur Anpassung der Behandlung wichtig sind.
• Bei Fragen oder Unsicherheiten bezüglich der Anwendung oder bei auftretenden Nebenwirkungen professionelle Hilfe gesucht werden sollte.