Intrauterine Kontrazeptiva
Intrauterine Kontrazeptiva: Ein umfassender Überblick
Grundlagen intrauteriner Kontrazeptiva
Intrauterine Kontrazeptiva (IUK), auch bekannt als Intrauterinpessare (IUP) oder umgangssprachlich als Spirale, sind langwirkende reversible Verhütungsmittel, die direkt in die Gebärmutter eingesetzt werden. Sie bieten einen langfristigen Schutz vor Schwangerschaften, indem sie die Befruchtung der Eizelle durch Spermien verhindern oder die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut erschweren.
Es gibt zwei Haupttypen von IUKs: das Kupfer-IUP und das hormonelle IUP. Kupfer-IUPs setzen kontinuierlich kleine Mengen Kupfer frei, was Spermien abtötet oder deren Mobilität einschränkt. Hormonelle IUPs geben geringe Mengen eines Gestagens (meist Levonorgestrel) ab, was den Zervixschleim verdickt und somit das Aufsteigen der Spermien hemmt, die Gebärmutterschleimhaut verdünnt und den Eisprung unterdrücken kann.
Indikationen für die Verwendung von Intrauterinen Kontrazeptiva
Intrauterine Kontrazeptiva werden hauptsächlich zur Verhütung von Schwangerschaften eingesetzt. Sie sind besonders geeignet für Personen, die eine langfristige, vergleichsweise wartungsarme Verhütungsmethode bevorzugen. Darüber hinaus können hormonelle IUPs auch zur Behandlung von starken Menstruationsblutungen und Menstruationsschmerzen eingesetzt werden, sowie in manchen Fällen zur Prävention und Behandlung von Endometriumhyperplasie und zur Hormonersatztherapie im Rahmen der Menopause.
Wirksamkeit und Zuverlässigkeit
Intrauterine Kontrazeptiva gehören zu den effektivsten Verhütungsmethoden mit einer Versagerquote von weniger als 1% pro Jahr. Die Zuverlässigkeit ist dabei weitgehend unabhängig von der Anwenderin, was bedeutet, dass im Gegensatz zu anderen Verhütungsmethoden wie der Pille oder Kondomen, die Effektivität nicht durch Anwendungsfehler beeinträchtigt wird.
Anwendung und Einsetzen
Das Einsetzen eines IUK erfolgt durch eine Ärztin oder einen Arzt und kann in der Regel in der Praxis durchgeführt werden. Der Eingriff ist schnell und erfordert keine Vollnarkose, kann jedoch unangenehm sein und Krämpfe verursachen. Nach der Einlage ist es wichtig, regelmäßige Nachuntersuchungen durchführen zu lassen, um die korrekte Lage des IUK zu überprüfen und eventuelle Komplikationen frühzeitig zu erkennen.
Mögliche Nebenwirkungen und Risiken
Wie bei allen medizinischen Eingriffen können auch bei der Verwendung von IUKs Nebenwirkungen und Risiken auftreten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen verstärkte Menstruationsblutungen und Krämpfe, insbesondere bei Kupfer-IUPs. Hormonelle IUPs können zu Zwischenblutungen, Brustspannen oder Kopfschmerzen führen. Seltenere, aber ernstere Risiken umfassen die Perforation der Gebärmutterwand beim Einsetzen des IUKs oder eine Infektion, die zu einer Beckenentzündung führen kann.
Entfernung und Wechsel
Ein IUK kann jederzeit von einer Ärztin oder einem Arzt entfernt werden, sollte dies gewünscht sein oder medizinisch notwendig werden. Ein Kupfer-IUP kann bis zu 10 Jahre verbleiben, während hormonelle IUPs nach 3 bis 5 Jahren gewechselt werden sollten. Nach der Entfernung des IUKs kehrt die Fruchtbarkeit schnell wieder zurück, was diese Methode auch für Frauen geeignet macht, die ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben.
Beratung und individuelle Auswahl
Die Entscheidung für oder gegen ein IUK sollte nach einer umfassenden Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt erfolgen. Dabei werden individuelle Faktoren wie Gesundheitszustand, Lebensstil, persönliche Präferenzen und Familienplanung berücksichtigt. Auch Apothekerinnen und Apotheker können bei Fragen zu den verschiedenen IUKs beratend zur Seite stehen und Informationen über die korrekte Anwendung und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geben.