Tollwut, inaktiviert, ganzes Virus
Verständnis und Anwendung von inaktiviertem Tollwutvirus in der Impfstoffherstellung
Grundlagen der Tollwut und ihre Prävention
Tollwut ist eine zoonotische Viruserkrankung, die durch das Rabiesvirus verursacht wird und eine fast 100%ige Letalitätsrate nach Ausbruch der klinischen Symptome aufweist. Das Virus wird hauptsächlich durch den Biss infizierter Tiere übertragen und führt zu einer akuten Enzephalitis (Gehirnentzündung) beim Menschen. Die Symptome der Tollwut können variieren, umfassen jedoch häufig Verhaltensänderungen, Agitation, Halluzinationen, Hydrophobie (Wasserscheu) und schließlich Lähmungen und Koma. Aufgrund der Schwere der Erkrankung und der hohen Letalität ist die Prävention durch Impfung von entscheidender Bedeutung.
Das Prinzip des inaktivierten Tollwutvirus-Impfstoffs
Der inaktivierte Tollwutvirus-Impfstoff besteht aus vollständigen, aber inaktivierten (abgetöteten) Rabiesviren. Die Inaktivierung erfolgt durch chemische Behandlung oder Hitze, wodurch das Virus seine Fähigkeit zur Vermehrung verliert, jedoch seine immunogenen Eigenschaften behält. Das Immunsystem des Geimpften erkennt die viralen Antigene des inaktivierten Virus und bildet eine Immunantwort, ohne dass eine Infektion stattfindet. Dies führt zur Bildung von Gedächtniszellen und Antikörpern, die im Falle einer späteren Exposition gegen das aktive Virus schützen.
Indikationen für die Anwendung des inaktivierten Tollwutvirus-Impfstoffs
Der inaktivierte Tollwutvirus-Impfstoff wird sowohl präexpositionell als auch postexpositionell eingesetzt. Präexpositionelle Impfung wird für Personen empfohlen, die einem hohen Risiko ausgesetzt sind, wie Tierärzt*innen, Laborpersonal, Höhlenforscher*innen und Reisende in Gebiete mit hoher Tollwutprävalenz. Die postexpositionelle Prophylaxe wird nach einem potenziellen Rabiesvirus-Kontakt durchgeführt, typischerweise nach einem Tierbiss, und besteht aus einer Serie von Impfungen, die unmittelbar nach dem Vorfall begonnen werden sollten.
Verabreichung und Dosierung
Die Verabreichung des inaktivierten Tollwutvirus-Impfstoffs erfolgt intramuskulär, üblicherweise in den Oberarm. Die Standarddosierung und das Schema können je nach Impfstoff und ob es sich um eine prä- oder postexpositionelle Prophylaxe handelt, variieren. Ärzt*innen und Apotheker*innen können individuelle Empfehlungen basierend auf den aktuellen Leitlinien und dem individuellen Risikoprofil des Patienten oder der Patientin geben.
Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Wie bei allen Impfstoffen können beim inaktivierten Tollwutvirus-Impfstoff Nebenwirkungen auftreten, die jedoch meist mild und vorübergehend sind. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Schwere allergische Reaktionen sind selten, aber möglich und erfordern sofortige medizinische Aufmerksamkeit. Kontraindikationen für die Impfung sind selten, können jedoch bei Personen mit schweren allergischen Reaktionen auf einen der Impfstoffbestandteile vorliegen.
Wichtigkeit der Aufklärung und Beratung durch Fachpersonal
Eine umfassende Aufklärung und Beratung durch Ärzt*innen und Apotheker*innen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Patient*innen die Notwendigkeit der Impfung, das Impfschema und mögliche Nebenwirkungen verstehen. Dies ist besonders wichtig bei der postexpositionellen Prophylaxe, da die Impfung so schnell wie möglich nach dem Vorfall erfolgen muss, um wirksam zu sein. Fachpersonal spielt auch eine wichtige Rolle bei der Beurteilung des Risikos einer Tollwutexposition und der Entscheidung über die Notwendigkeit einer Impfung.
Langzeitwirksamkeit und Auffrischimpfungen
Die durch den inaktivierten Tollwutvirus-Impfstoff induzierte Immunität ist langanhaltend, jedoch kann eine Auffrischimpfung erforderlich sein, insbesondere für Personen, die einem anhaltenden Risiko ausgesetzt sind. Die Zeitintervalle für Auffrischimpfungen variieren je nach individuellem Risiko und den Empfehlungen der Gesundheitsbehörden. Die Überwachung des Antikörpertiters kann in einigen Fällen verwendet werden, um zu bestimmen, ob und wann eine Auffrischimpfung notwendig ist.