Azelainsäure
Azelainsäure: Ein vielseitiger Wirkstoff in der Dermatologie
Chemische Eigenschaften und Wirkmechanismus
Azelainsäure ist eine natürlich vorkommende Dicarbonsäure, die aus verschiedenen Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Gerste gewonnen wird. Sie besitzt die chemische Formel C9H16O4 und ist als feines weißes Pulver bekannt, das in Wasser mäßig löslich ist. In der dermatologischen Praxis wird Azelainsäure vor allem wegen ihrer antibakteriellen, entzündungshemmenden und keratolytischen (schälenden) Eigenschaften geschätzt. Der Wirkmechanismus von Azelainsäure ist vielschichtig: Sie hemmt die Synthese von Fettsäuren, die für das Wachstum von Bakterien essenziell sind, und reduziert somit die Bakterienpopulation auf der Haut. Zudem wirkt sie auf die Keratinozyten, die Hautzellen, indem sie die Zellteilung normalisiert und die Bildung von Mitessern (Komedonen) verhindert.
Indikationen: Anwendungsbereiche von Azelainsäure
- Acne vulgaris: Azelainsäure wird häufig zur Behandlung von Akne eingesetzt, da sie komedolytische und antibakterielle Wirkungen besitzt, die zur Reduktion von Entzündungen und Unreinheiten beitragen.
- Rosacea: Bei der Behandlung der Rosacea hilft Azelainsäure, die Rötungen und Entzündungen zu lindern und kann bei regelmäßiger Anwendung die Symptome verbessern.
- Hyperpigmentierungen: Azelainsäure hat auch aufhellende Eigenschaften und wird zur Behandlung von Pigmentstörungen wie Melasma oder postinflammatorischer Hyperpigmentierung verwendet.
Anwendungsformen und Dosierung
Azelainsäure ist in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich, darunter Cremes, Gele und Schäume. Die Konzentrationen variieren meist zwischen 10% und 20%. Die genaue Dosierung und Anwendungsdauer sollte individuell von einer Ärztin oder einem Arzt festgelegt werden, wobei auch Apothekerinnen und Apotheker beratend zur Seite stehen können. In der Regel wird Azelainsäure zweimal täglich auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen, nachdem diese gründlich gereinigt wurden. Es ist wichtig, den Wirkstoff gleichmäßig und nicht zu dick aufzutragen, um Hautirritationen zu vermeiden.
Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Obwohl Azelainsäure im Allgemeinen gut verträglich ist, können bei einigen Patientinnen und Patienten Nebenwirkungen auftreten. Dazu gehören Hautirritationen wie Brennen, Juckreiz, Rötungen und Trockenheit, insbesondere zu Beginn der Behandlung. Diese Symptome klingen in der Regel mit fortgesetzter Anwendung ab. Bei schwerwiegenden Reaktionen oder anhaltenden Beschwerden sollte die Behandlung abgebrochen und ärztlicher Rat eingeholt werden. Azelainsäure sollte nicht angewendet werden, wenn eine bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht. Schwangere oder stillende Frauen sollten die Anwendung von Azelainsäure nur nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt beginnen.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Es sind bisher keine signifikanten Wechselwirkungen von Azelainsäure mit anderen Medikamenten bekannt. Dennoch ist es ratsam, bei der Verwendung von weiteren topischen Hautpräparaten Vorsicht walten zu lassen und den zeitlichen Abstand zwischen den Anwendungen einzuhalten, um Überempfindlichkeitsreaktionen oder eine übermäßige Trockenheit der Haut zu vermeiden. Eine Absprache mit Ärztinnen, Ärzten oder Apothekerinnen und Apothekern ist empfehlenswert, um das bestmögliche Behandlungsergebnis zu erzielen.
Pflegetipps während der Behandlung mit Azelainsäure
Während der Behandlung mit Azelainsäure ist es wichtig, die Haut gut zu pflegen. Eine milde, nicht komedogene Feuchtigkeitscreme kann helfen, die Hautbarriere zu stärken und Trockenheit zu vermindern. Zudem sollte auf einen adäquaten Sonnenschutz geachtet werden, da Azelainsäure die Haut lichtempfindlicher machen kann. Patientinnen und Patienten sollten direkte Sonneneinstrahlung vermeiden und ein Breitband-Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden.