Teriflunomid
Teriflunomid: Ein Wirkstoff im Fokus der Multiplen Sklerose-Therapie
Indikationen: Wann wird Teriflunomid eingesetzt?
Teriflunomid ist ein Wirkstoff, der vorrangig in der Behandlung der Multiplen Sklerose (MS), einer chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems, verwendet wird. Es ist für die Therapie der schubförmig remittierenden Multiplen Sklerose (RRMS) zugelassen, bei der Patient*innen Phasen der Krankheitsaktivität mit Zeiten der Remission abwechseln. Teriflunomid wirkt immunmodulierend und kann die Häufigkeit und Schwere der Schübe reduzieren sowie das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
Pharmakodynamik: Wie wirkt Teriflunomid?
Teriflunomid ist ein selektiver Inhibitor der mitochondrialen Enzym Dihydroorotat-Dehydrogenase (DHODH), welches eine Schlüsselrolle in der de novo Pyrimidinsynthese spielt. Durch die Hemmung dieses Enzyms wird die Proliferation von aktivierten B- und T-Lymphozyten, die wesentlich an der Pathogenese der Multiplen Sklerose beteiligt sind, eingeschränkt. Dies führt zu einer Reduktion der entzündlichen Aktivität im Zentralnervensystem und somit zu einer Abnahme der MS-bedingten Schübe und neurologischen Schäden.
Pharmakokinetik: Aufnahme, Verteilung und Ausscheidung von Teriflunomid
Nach oraler Einnahme wird Teriflunomid gut resorbiert und erreicht seine maximale Plasmakonzentration innerhalb von etwa 4 Stunden. Die Bioverfügbarkeit wird durch Nahrungsaufnahme nicht signifikant beeinflusst. Teriflunomid ist zu einem hohen Grad an Plasmaproteine gebunden und weist eine lange Halbwertszeit von etwa 18 bis 19 Tagen auf. Der Wirkstoff wird hauptsächlich über die Galle ausgeschieden, ein kleinerer Teil wird auch renal eliminiert. Aufgrund der langen Halbwertszeit und der enterohepatischen Rezirkulation kann Teriflunomid noch lange nach Absetzen der Therapie im Körper nachweisbar sein.
Dosierung und Anwendung
Die Standarddosierung von Teriflunomid beträgt einmal täglich 14 mg, eingenommen als orale Tablette. In einigen Fällen kann eine Anfangsdosis von 7 mg in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn eine niedrigere Dosis aufgrund von Nebenwirkungen oder anderen Faktoren angezeigt ist. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Ärzt*innen und Apotheker*innen beraten individuell zur Dosierung und Anwendung, um eine optimale Therapie zu gewährleisten.
Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen
Wie alle Medikamente kann auch Teriflunomid Nebenwirkungen verursachen. Häufige Nebenwirkungen umfassen Kopfschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Haarausfall und erhöhte Leberwerte. Schwerwiegendere Nebenwirkungen können eine Suppression des Immunsystems mit einem erhöhten Infektionsrisiko, Leberschäden und eine potenzielle Teratogenität (Schädigung des ungeborenen Kindes) sein. Aus diesem Grund sollten Frauen im gebärfähigen Alter während der Behandlung und bis zum Abschluss eines Auswaschverfahrens nach Absetzen von Teriflunomid zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden. Teriflunomid ist kontraindiziert bei Patient*innen mit schwerer Leberfunktionsstörung und bei bestehender Schwangerschaft.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Teriflunomid kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Besondere Vorsicht ist geboten bei der gleichzeitigen Anwendung von Leberenzym-induzierenden Substanzen, da diese die Plasmakonzentration von Teriflunomid reduzieren können. Ebenso kann Teriflunomid die Wirkung von Medikamenten beeinflussen, die über dieselben metabolischen Pfade abgebaut werden. Patient*innen sollten ihre Ärzt*innen und Apotheker*innen über alle eingenommenen Medikamente, einschließlich rezeptfreier Präparate und Nahrungsergänzungsmittel, informieren.
Überwachung und Sicherheitsmaßnahmen
Vor Beginn einer Therapie mit Teriflunomid sollten eine vollständige Blutuntersuchung und eine Überprüfung der Leberfunktion durchgeführt werden. Während der Behandlung sind regelmäßige Kontrollen dieser Parameter erforderlich, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen. Patient*innen sollten bei Anzeichen einer Infektion oder Leberproblemen unverzüglich medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Im Falle einer Schwangerschaft oder beim Wunsch, eine Schwangerschaft zu planen, ist eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der Apothekerin notwendig, um ein Auswaschverfahren einzuleiten und das Risiko für das ungeborene Kind zu minimieren.