Pocken und Affenpocken-Impfstoffe

Verständnis von Pocken und Affenpocken sowie deren Impfstrategien

Pocken, verursacht durch das Variola-Virus, und Affenpocken, ausgelöst durch das Affenpockenvirus, sind zwei unterschiedliche, aber verwandte virale Infektionskrankheiten. Beide Erkrankungen können schwere gesundheitliche Probleme verursachen und sind für Patient*innen von großer Relevanz. Die Entwicklung und der Einsatz von Impfstoffen gegen diese Krankheiten sind entscheidend für die öffentliche Gesundheit und individuelle Präventionsmaßnahmen.

Historischer Kontext und aktuelle Relevanz der Pocken

Pocken waren einst eine hochansteckende und tödliche Krankheit, die durch das Variola-Virus verursacht wurde. Dank einer weltweiten Impfkampagne, die im 20. Jahrhundert durchgeführt wurde, gelten die Pocken seit 1980 als ausgerottet. Die letzte natürliche Infektion wurde 1977 dokumentiert. Trotz der Eradikation des Virus bleiben Pockenimpfstoffe aus Gründen der biologischen Sicherheit und zur Vorbereitung auf mögliche bioterroristische Angriffe relevant.

Emergenz der Affenpocken und ihre Bedeutung für die Gesundheit

Affenpocken sind eine seltene, aber zunehmend auftretende virale Erkrankung, die durch das Affenpockenvirus verursacht wird. Sie ähneln in ihren Symptomen den Pocken, sind jedoch in der Regel weniger schwerwiegend. Affenpocken wurden erstmals 1958 bei Affen und 1970 beim Menschen festgestellt. Seitdem sind sporadische Ausbrüche, vor allem in Zentral- und Westafrika, dokumentiert worden. In jüngerer Zeit gab es auch in nicht-endemischen Ländern Fälle von Affenpocken, was die Bedeutung von Überwachung und Prävention unterstreicht.

Indikationen für Pocken- und Affenpocken-Impfstoffe

Pockenimpfstoffe werden heute primär für Laborpersonal, medizinisches Fachpersonal und Militärangehörige empfohlen, die mit Orthopoxviren arbeiten könnten. Für die Allgemeinbevölkerung ist keine routinemäßige Pockenimpfung notwendig. Affenpockenimpfstoffe werden für Personen empfohlen, die einem hohen Risiko ausgesetzt sind, wie zum Beispiel bei einem Ausbruch oder für Personen, die in engem Kontakt mit Infizierten stehen.

Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen gegen Pocken und Affenpocken

Die Wirksamkeit von Pockenimpfstoffen ist durch die erfolgreiche Eradikation der Krankheit gut dokumentiert. Moderne Impfstoffe, die auch gegen Affenpocken eingesetzt werden, wie der MVA-BN (Modified Vaccinia Ankara – Bavarian Nordic), haben sich als sicher und wirksam erwiesen. Sie verwenden ein abgeschwächtes Virus, das nicht zur Vollvirulenz zurückkehren kann, was das Risiko von Nebenwirkungen im Vergleich zu früheren Pockenimpfstoffen verringert.

Verabreichung und Impfschemata

Pocken- und Affenpockenimpfstoffe werden in der Regel subkutan verabreicht. Das Impfschema kann je nach Impfstoff und Zielgruppe variieren. Bei Personen, die noch nie gegen Pocken geimpft wurden, kann eine Grundimmunisierung erforderlich sein, gefolgt von Auffrischimpfungen. Ärzt*innen und Apotheker*innen können individuelle Empfehlungen auf Basis der aktuellen Leitlinien und des individuellen Risikoprofils geben.

Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Wie bei allen Impfstoffen können auch bei Pocken- und Affenpockenimpfstoffen Nebenwirkungen auftreten. Diese reichen von milden Reaktionen wie Rötungen oder Schwellungen an der Injektionsstelle bis hin zu selteneren, schwerwiegenderen Reaktionen. Personen mit bestimmten Vorerkrankungen oder Immunschwächen sollten vor der Impfung eine medizinische Beratung in Anspruch nehmen, um das individuelle Risiko zu bewerten.

Umgang mit Exposition und Ausbrüchen

Im Falle einer Exposition gegenüber dem Variola- oder Affenpockenvirus ist eine schnelle Reaktion erforderlich. Postexpositionelle Impfungen können das Risiko einer Infektion verringern oder den Krankheitsverlauf abschwächen. Bei Ausbrüchen ist eine koordinierte öffentliche Gesundheitsreaktion entscheidend, um die Verbreitung einzudämmen und gefährdete Populationen zu schützen.

Wichtige Ansprechpartner*innen und Informationsquellen

Für detaillierte Informationen und Beratung zu Pocken- und Affenpockenimpfstoffen sind Ärzt*innen und Apotheker*innen wichtige Ansprechpartner*innen. Sie können auf Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Gesundheitsrichtlinien beraten. Zudem bieten Gesundheitsbehörden und Fachgesellschaften aktuelle Informationen und Empfehlungen.