Andere Antibiotika
Spektrum und Anwendung alternativer Antibiotikaklassen
Antibiotika sind Substanzen, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie das Wachstum von Bakterien hemmen oder diese abtöten. Neben den bekannten Antibiotikaklassen wie Penicillinen, Cephalosporinen oder Makroliden gibt es auch andere Antibiotika, die für spezifische Infektionen oder bei Resistenzen gegenüber gängigen Antibiotika verwendet werden. Diese alternativen Antibiotika umfassen eine Vielzahl von Wirkstoffen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen und Anwendungsgebieten.
Indikationen für den Einsatz alternativer Antibiotika
Alternative Antibiotika kommen zum Einsatz, wenn herkömmliche Antibiotika entweder nicht wirksam sind oder aus anderen Gründen nicht verwendet werden können. Zu den Beschwerden und Erkrankungen, für die alternative Antibiotika verschrieben werden, gehören:
- Multiresistente bakterielle Infektionen, bei denen Erreger gegen mehrere Antibiotikaklassen resistent sind.
- Schwere nosokomiale Infektionen, also Infektionen, die im Krankenhaus erworben wurden.
- Tuberkulose, insbesondere bei multiresistenten Stämmen (MDR-TB).
- Bestimmte atypische Pneumonien, die durch Erreger verursacht werden, gegen die klassische Antibiotika weniger effektiv sind.
- Infektionen durch anaerobe Bakterien, die in sauerstoffarmen Umgebungen gedeihen.
- Bestimmte Hautinfektionen, die durch spezielle Erreger wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) verursacht werden.
- Chronische Knochen- und Gelenkinfektionen.
- Infektionen durch Parasiten, wie beispielsweise Malaria.
Wirkmechanismen und Klassen alternativer Antibiotika
Die Wirkmechanismen alternativer Antibiotika sind vielfältig und richten sich nach dem spezifischen Aufbau und den Lebensprozessen der Bakterien. Einige dieser Wirkstoffe hemmen die Proteinsynthese der Bakterien, andere stören die Bildung der Bakterienzellwand oder beeinträchtigen die DNA-Replikation. Zu den Klassen der alternativen Antibiotika zählen:
- Glykopeptidantibiotika, wie Vancomycin, die insbesondere gegen grampositive Bakterien wirksam sind.
- Oxazolidinone, wie Linezolid, die gegen multiresistente grampositive Erreger eingesetzt werden.
- Polymyxine, wie Colistin, die als Reserveantibiotika gegen multiresistente gramnegative Bakterien gelten.
- Tetrazykline, wie Doxycyclin, die ein breites Wirkspektrum aufweisen und bei verschiedenen Infektionen Anwendung finden.
- Aminoglykoside, wie Gentamicin, die gegen eine Vielzahl von gramnegativen Bakterien wirksam sind, aber aufgrund ihrer Toxizität nur unter besonderen Umständen verwendet werden.
- Sulfonamide und Trimethoprim, die häufig in Kombination eingesetzt werden und gegen eine Reihe von bakteriellen Infektionen wirksam sind.
Resistenzentwicklung und verantwortungsvoller Einsatz
Die Entwicklung von Resistenzen ist ein ernstzunehmendes Problem im Bereich der Antibiotika. Bakterien können Mechanismen entwickeln, die sie unempfindlich gegen die Wirkung von Antibiotika machen. Um die Wirksamkeit von Antibiotika zu erhalten und die Ausbreitung von Resistenzen zu verhindern, ist ein verantwortungsvoller Einsatz dieser Medikamente essentiell. Ärzt*innen und Apotheker*innen spielen eine Schlüsselrolle bei der Aufklärung über den korrekten Gebrauch von Antibiotika und der Notwendigkeit, die vollständige verordnete Behandlung zu beenden, selbst wenn sich die Symptome verbessern.
Umgang mit Nebenwirkungen
Wie alle Medikamente können auch alternative Antibiotika Nebenwirkungen verursachen. Diese können von leichten Beschwerden wie Magen-Darm-Störungen bis hin zu schwerwiegenden Reaktionen wie allergischen Reaktionen oder Nierentoxizität reichen. Patient*innen sollten über mögliche Nebenwirkungen informiert sein und bei Auftreten von unerwünschten Wirkungen umgehend ihre Ärzt*innen oder Apotheker*innen kontaktieren.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Antibiotika können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen, die die Wirksamkeit der Behandlung beeinträchtigen oder das Risiko von Nebenwirkungen erhöhen können. Es ist wichtig, dass Patient*innen ihre Ärzt*innen und Apotheker*innen über alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel informieren, die sie einnehmen, um potenzielle Interaktionen zu vermeiden.
Wichtige Hinweise für Patient*innen
Patient*innen sollten sich bewusst sein, dass die Einnahme von Antibiotika nur nach ärztlicher Verordnung erfolgen sollte und dass die Selbstmedikation mit Antibiotika gefährlich sein kann. Es ist wichtig, die Anweisungen der Fachpersonen genau zu befolgen, die verordnete Dosis nicht eigenmächtig zu ändern und den Behandlungsverlauf vollständig zu beenden. Zudem sollten Patient*innen darauf achten, Antibiotika nicht ohne ärztliche Anweisung für zukünftige Erkrankungen aufzubewahren oder weiterzugeben.