Delamanid
Delamanid: Ein Fortschritt in der Behandlung der multiresistenten Tuberkulose
Indikationen: Wann wird Delamanid eingesetzt?
Delamanid ist ein Medikament, das für die Behandlung der multiresistenten Tuberkulose (MDR-TB) entwickelt wurde. MDR-TB ist eine Form der Tuberkulose, die gegen mindestens zwei der stärksten Erstlinien-Antituberkulose-Medikamente – Isoniazid und Rifampicin – resistent ist. Delamanid wird in Kombination mit einer optimierten Hintergrundtherapie bei erwachsenen Patient*innen eingesetzt, wenn eine wirksame Behandlung aufgrund von Resistenz, Unverträglichkeit oder beidem nicht möglich ist. Es ist besonders wichtig für Patient*innen, die auf die vorhandenen Behandlungsoptionen nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.
Wirkmechanismus: Wie wirkt Delamanid?
Delamanid gehört zur Klasse der Nitroimidazole und wirkt, indem es die Mykolsäure-Synthese der Tuberkulosebakterien hemmt. Mykolsäuren sind wesentliche Bestandteile der Zellwand der Bakterien und spielen eine entscheidende Rolle für deren Überleben. Durch die Hemmung dieser Synthese führt Delamanid zum Zelltod der Tuberkulosebakterien. Dieser Wirkmechanismus ist spezifisch für Mykobakterien, was bedeutet, dass Delamanid gezielt gegen Tuberkulosebakterien wirkt und dabei die Entwicklung von Resistenzen gegenüber anderen Antituberkulose-Medikamenten vermindern kann.
Dosierung und Verabreichung: Wie wird Delamanid angewendet?
Delamanid wird in Form von Tabletten verabreicht. Die empfohlene Dosierung für Erwachsene beträgt 100 mg zweimal täglich, eingenommen mit den Mahlzeiten, um die Absorption zu verbessern. Die Behandlungsdauer wird individuell festgelegt, basierend auf dem Ansprechen des Patienten oder der Patientin auf die Therapie, kann aber bis zu 24 Monate dauern. Es ist wichtig, dass die Behandlung nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin unterbrochen oder abgebrochen wird, da dies die Wirksamkeit beeinträchtigen und zur Entwicklung von Resistenzen führen kann. Apotheker*innen können ebenfalls beratend zur korrekten Einnahme und möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beitragen.
Nebenwirkungen und Sicherheitshinweise
Wie alle Medikamente kann auch Delamanid Nebenwirkungen verursachen, obwohl nicht jede*r Patient*in diese bekommt. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Kopfschmerzen. Eine ernstere, aber weniger häufige Nebenwirkung ist die Verlängerung des QT-Intervalls im Elektrokardiogramm, was zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Daher sollten Patient*innen, die Delamanid einnehmen, regelmäßig kardiologisch überwacht werden. Vor Beginn der Behandlung mit Delamanid sollten Ärzt*innen und Apotheker*innen über alle anderen Medikamente informiert werden, die der/die Patient*in einnimmt, um potenzielle Wechselwirkungen zu vermeiden.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Delamanid kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben, insbesondere mit solchen, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern oder den Metabolismus von Delamanid beeinflussen können. Dazu gehören bestimmte Antimykotika, Antibiotika, Antidepressiva und Antiarrhythmika. Die gleichzeitige Anwendung dieser Medikamente mit Delamanid sollte vermieden oder nur unter strenger ärztlicher Überwachung erfolgen. Es ist wichtig, dass Patient*innen alle Medikamente, die sie einnehmen, einschließlich rezeptfreier Präparate und Nahrungsergänzungsmittel, mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin oder Apotheker*in besprechen.
Wichtige Hinweise für Patient*innen
Patient*innen sollten informiert werden, dass die Behandlung mit Delamanid langwierig sein kann und die Einhaltung des Behandlungsplans für den Erfolg entscheidend ist. Sie sollten auch über die Bedeutung regelmäßiger ärztlicher Kontrollen aufgeklärt werden, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung zu gewährleisten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Patient*innen verstehen, dass die Behandlung der MDR-TB eine Kombinationstherapie erfordert und Delamanid nur ein Teil dieser Kombination ist. Die Einhaltung aller verordneten Medikamente ist für die Überwindung der Krankheit unerlässlich.
Zugang und Verfügbarkeit
Delamanid ist ein spezialisiertes Medikament, das möglicherweise nicht in allen Ländern oder Regionen leicht verfügbar ist. Patient*innen sollten mit ihren Ärzt*innen und Apotheker*innen über die Verfügbarkeit und mögliche Beschaffungswege sprechen. In einigen Fällen können Programme zur Bekämpfung der Tuberkulose oder spezielle Gesundheitsdienste Unterstützung bei der Beschaffung des Medikaments bieten.