Antimykotika zur systemischen (dermatologischen) Anwendung
Systemische Antimykotika: Einsatz und Wirkungsweise
Antimykotika sind Medikamente, die zur Behandlung von Pilzinfektionen eingesetzt werden. Im Gegensatz zu topischen Antimykotika, die lokal auf die Haut oder Schleimhäute aufgetragen werden, werden systemische Antimykotika oral oder intravenös verabreicht, um im ganzen Körper zu wirken. Diese Medikamente sind entscheidend für die Behandlung schwerer oder tief im Körper liegender Pilzinfektionen, die nicht effektiv mit lokalen Mitteln behandelt werden können.
Indikationen für systemische Antimykotika
Systemische Antimykotika werden für eine Reihe von Beschwerden verschrieben, die durch verschiedene Pilzarten verursacht werden. Zu den häufigsten Indikationen gehören:
- Systemische Candidiasis, einschließlich Candidämie und invasive Candidiasis
- Aspergillose, eine Infektion verursacht durch Aspergillus-Spezies
- Kryptokokkose, oft bei immungeschwächten Patient*innen auftretend
- Pilzinfektionen bei immunsupprimierten Patient*innen, wie z.B. nach einer Organtransplantation
- Tiefe Dermatophytosen, bei denen die Infektion die tieferen Schichten der Haut betrifft
- Endemische Mykosen wie Histoplasmose, Blastomykose und Coccidioidomykose
Die Auswahl des spezifischen Antimykotikums hängt von der Art des Pilzes, der Schwere der Infektion und dem Gesundheitszustand der Patient*innen ab. Ärzt*innen und Apotheker*innen arbeiten zusammen, um die beste Behandlungsoption zu bestimmen.
Wirkmechanismen systemischer Antimykotika
Systemische Antimykotika wirken, indem sie die Zellmembran oder die Zellwand von Pilzen angreifen oder die Synthese von für den Pilz lebenswichtigen Substanzen hemmen. Die Hauptklassen der systemischen Antimykotika umfassen:
- Azole: Diese hemmen die Synthese von Ergosterol, einem wesentlichen Bestandteil der Pilzzellmembran.
- Polyene: Sie binden an Ergosterol und schaffen Poren in der Zellmembran, was zum Zelltod führt.
- Echinocandine: Sie hemmen die Synthese von Beta-Glucan, einem wichtigen Bestandteil der Pilzzellwand, und führen so zur Instabilität und zum Tod der Pilzzelle.
- Allylamine: Diese hemmen ein anderes Enzym in der Ergosterol-Synthesekette und führen zu einem Mangel an Ergosterol.
Die Wahl des Wirkmechanismus hängt von der Art der Pilzinfektion und der Empfindlichkeit des Pilzes gegenüber dem Antimykotikum ab.
Verabreichung und Dosierung
Die Verabreichung von systemischen Antimykotika kann oral oder intravenös erfolgen, je nach Schwere der Infektion und Zustand der Patient*innen. Die Dosierung wird individuell angepasst und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem spezifischen Medikament, der Art der Pilzinfektion, dem Gewicht der Patient*innen, ihrer Nierenfunktion und möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Eine regelmäßige Überwachung durch Ärzt*innen und Apotheker*innen ist notwendig, um die Wirksamkeit der Behandlung zu beurteilen und Nebenwirkungen zu minimieren.
Mögliche Nebenwirkungen und Interaktionen
Wie alle Medikamente können auch systemische Antimykotika Nebenwirkungen verursachen. Diese können variieren je nach dem verwendeten Antimykotikum und umfassen unter anderem Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Leberschäden, Hautausschläge und Veränderungen im Blutbild. Einige Antimykotika können auch mit anderen Medikamenten interagieren und deren Wirkung verstärken oder abschwächen. Es ist wichtig, dass Patient*innen alle Medikamente, die sie einnehmen, mit ihrem Arzt oder Apotheker besprechen, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
Resistenzentwicklung
Die Entwicklung von Resistenzen gegen Antimykotika ist ein wachsendes Problem. Pilze können Mechanismen entwickeln, die sie unempfindlich gegen die Wirkung der Medikamente machen. Um die Entwicklung von Resistenzen zu minimieren, ist es wichtig, Antimykotika gemäß den Anweisungen der Ärzt*innen einzunehmen und die vollständige Behandlungsdauer zu absolvieren, selbst wenn sich die Symptome verbessern.
Wichtige Hinweise für Patient*innen
Patient*innen, die systemische Antimykotika einnehmen, sollten engmaschig von Ärzt*innen und Apotheker*innen betreut werden. Sie sollten über mögliche Nebenwirkungen informiert werden und wissen, wann sie medizinische Hilfe suchen sollten. Zudem ist es wichtig, dass Patient*innen alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die sie einnehmen, mit ihrem Behandlungsteam besprechen, um sicherzustellen, dass keine gefährlichen Wechselwirkungen auftreten.