Das Antibiotikum Fosfomycin: Ein Überblick

Grundlegende Eigenschaften und Wirkmechanismus

Fosfomycin ist ein Breitspektrum-Antibiotikum, das sich durch seine einzigartige chemische Struktur und seinen Wirkmechanismus von anderen Antibiotika unterscheidet. Es gehört zur Klasse der Phosphonsäure-Derivate und wirkt bakterizid, das heißt, es tötet Bakterien ab. Fosfomycin hemmt ein Enzym namens MurA (UDP-N-Acetylglucosamin-Enolpyruvyl-Transferase), das für den ersten Schritt in der Synthese der bakteriellen Zellwand unerlässlich ist. Durch diese Hemmung wird der Aufbau der Zellwand gestört, was letztlich zum Tod der Bakterienzelle führt.

Die Besonderheit von Fosfomycin liegt in seiner Fähigkeit, schnell in die Bakterienzellen einzudringen und eine hohe Konzentration im Inneren der Zellen zu erreichen. Dies macht es für viele Bakterienstämme schwer, Resistenzmechanismen zu entwickeln. Fosfomycin ist wirksam gegen eine Vielzahl von grampositiven und gramnegativen Bakterien, einschließlich Escherichia coli, die häufig Harnwegsinfektionen verursachen.

Indikationen und Anwendungsgebiete

Fosfomycin wird vor allem zur Behandlung und Vorbeugung von unkomplizierten Harnwegsinfektionen eingesetzt, insbesondere solchen, die durch Escherichia coli und andere empfindliche Bakterien verursacht werden. Es kann auch bei bestimmten anderen bakteriellen Infektionen hilfreich sein, jedoch ist die Verwendung in solchen Fällen weniger verbreitet und sollte auf Basis einer sorgfältigen mikrobiologischen Diagnose erfolgen.

Die einfache Dosierung – oft genügt eine einmalige Einnahme – macht Fosfomycin zu einer praktischen Option für die Behandlung von Harnwegsinfektionen. Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker können Patientinnen und Patienten beraten, ob Fosfomycin für ihre spezifische Situation geeignet ist.

Verabreichung und Dosierung

Fosfomycin wird in der Regel oral in Form eines Granulats, das in Wasser aufgelöst wird, eingenommen. Die Standarddosis für Erwachsene zur Behandlung einer unkomplizierten Harnwegsinfektion ist eine einmalige Gabe von 3 Gramm. Für Kinder und bei anderen Indikationen kann die Dosierung variieren und sollte von einer Ärztin oder einem Arzt festgelegt werden.

Es ist wichtig, dass Patientinnen und Patienten die Anweisungen zur Einnahme genau befolgen, um die Wirksamkeit des Medikaments zu gewährleisten und die Entwicklung von Resistenzen zu vermeiden. Apothekerinnen und Apotheker können bei Fragen zur korrekten Einnahme und Dosierung beratend zur Seite stehen.

Mögliche Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Wie alle Medikamente kann auch Fosfomycin Nebenwirkungen haben, die jedoch nicht bei jedem auftreten müssen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Verdauungsstörungen wie Durchfall, Übelkeit und Magenschmerzen. Seltener können allergische Reaktionen oder Hautausschläge auftreten. Bei schwerwiegenden Nebenwirkungen oder allergischen Reaktionen sollte umgehend eine Ärztin oder ein Arzt kontaktiert werden.

Fosfomycin sollte nicht eingenommen werden, wenn eine bekannte Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff vorliegt. Auch bei schweren Nierenfunktionsstörungen ist Vorsicht geboten, und die Anwendung sollte nur nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt erfolgen. Schwangere und stillende Frauen sollten die Einnahme von Fosfomycin ebenfalls nur nach ärztlicher Beratung in Erwägung ziehen.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Fosfomycin kann Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten eingehen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn gleichzeitig Metoclopramid, ein Medikament zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen, eingenommen wird, da dies die Aufnahme und damit die Wirksamkeit von Fosfomycin beeinträchtigen kann. Patientinnen und Patienten sollten daher immer ihre Ärztin oder ihren Arzt sowie ihre Apothekerin oder ihren Apotheker über alle Medikamente informieren, die sie einnehmen, um mögliche Wechselwirkungen zu überprüfen.

Resistenzentwicklung und verantwortungsvoller Einsatz

Obwohl Fosfomycin eine geringere Rate an Resistenzentwicklung aufweist als viele andere Antibiotika, ist es dennoch wichtig, es verantwortungsvoll einzusetzen. Dies bedeutet, dass Fosfomycin nur nach ärztlicher Verordnung und genau nach den Anweisungen der Ärztin oder des Arztes eingenommen werden sollte. Die Selbstmedikation mit Antibiotika ist zu vermeiden, da sie zur Entwicklung von Resistenzen beitragen kann.

Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung über den richtigen Einsatz von Antibiotika und können dazu beitragen, das Bewusstsein für die Problematik der Antibiotikaresistenz zu schärfen.