Andere entzündungshemmende Mittel
Entzündungshemmende Therapieoptionen jenseits der Klassiker
Indikationsspektrum alternativer Antiphlogistika
Entzündungen sind Teil der natürlichen Abwehrreaktion des Körpers, können jedoch, wenn sie chronisch werden oder unkontrolliert ablaufen, zu verschiedenen Erkrankungen und Beschwerden führen. Zu den klassischen entzündungshemmenden Mitteln zählen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Kortikosteroide. Es gibt jedoch eine Reihe anderer Substanzen und Methoden, die entzündungshemmend wirken und bei diversen Beschwerden zum Einsatz kommen. Diese umfassen:
- Autoimmunerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Lupus erythematodes
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Dermatologische Erkrankungen wie Psoriasis oder atopische Dermatitis
- Respiratorische Erkrankungen wie Asthma bronchiale
- Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose
- Schmerzzustände, die mit Entzündungsprozessen einhergehen
Alternative pharmakologische Wirkstoffe
Abseits der bekannten NSAR und Steroide gibt es verschiedene Wirkstoffklassen, die entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Zu diesen gehören:
- DMARDs (Disease-Modifying Antirheumatic Drugs): Diese Medikamente werden vor allem bei rheumatoider Arthritis eingesetzt und können das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
- Biologika: Biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe, die gezielt in Entzündungsprozesse eingreifen, indem sie beispielsweise Zytokine blockieren oder die Aktivität von Immunzellen modulieren.
- Immunmodulatoren: Substanzen, die das Immunsystem beeinflussen und so entzündliche Prozesse dämpfen können.
- COX-2-Hemmer: Eine spezielle Gruppe der NSAR, die selektiv das Enzym Cyclooxygenase-2 hemmen und somit entzündungshemmend wirken, aber weniger Magen-Darm-Nebenwirkungen als klassische NSAR haben.
Nicht-pharmakologische entzündungshemmende Ansätze
Neben Medikamenten gibt es auch nicht-pharmakologische Ansätze zur Entzündungshemmung, die als Ergänzung oder Alternative zur medikamentösen Therapie dienen können:
- Physikalische Therapien: Kälte- oder Wärmeanwendungen, Elektrotherapie oder Ultraschallbehandlungen können lokal Entzündungen hemmen und Schmerzen lindern.
- Ernährung: Eine antiinflammatorische Diät, reich an Omega-3-Fettsäuren, Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen, kann unterstützend wirken.
- Bewegungstherapie: Regelmäßige, moderate Bewegung verbessert die Durchblutung und kann entzündliche Prozesse im Körper reduzieren.
- Mind-Body-Techniken: Stressmanagement durch Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung kann zur Reduktion von Entzündungsparametern beitragen.
Risiken und Nebenwirkungen
Obwohl alternative entzündungshemmende Mittel oft gut verträglich sind, können sie dennoch Nebenwirkungen haben und sollten nicht ohne Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt bzw. einer Apothekerin oder einem Apotheker eingesetzt werden. Zu den potenziellen Risiken gehören:
- Immunmodulatoren und Biologika können das Infektionsrisiko erhöhen.
- DMARDs benötigen eine regelmäßige Überwachung der Blutwerte, da sie die Leber- und Nierenfunktion beeinträchtigen können.
- COX-2-Hemmer können bei prädisponierten Patient*innen kardiovaskuläre Risiken bergen.
- Nicht-pharmakologische Ansätze können bei falscher Anwendung zu Verletzungen oder Verschlechterung der Symptome führen.
Interaktionen und Kontraindikationen
Die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und bestehenden Erkrankungen sind ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl entzündungshemmender Mittel. Patient*innen sollten daher stets ihre vollständige Medikamentenliste und medizinische Vorgeschichte mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sowie ihrer Apothekerin oder ihrem Apotheker besprechen. Einige Beispiele für relevante Interaktionen und Kontraindikationen sind:
- Biologika dürfen nicht bei aktiven Infektionen eingesetzt werden.
- DMARDs können mit anderen lebertoxischen Substanzen interagieren.
- Bei bestimmten Autoimmunerkrankungen sind bestimmte physikalische Therapien kontraindiziert.
Individuelle Therapieplanung und Beratung
Die Auswahl und Kombination entzündungshemmender Mittel sollte stets individuell und in enger Absprache mit medizinischem Fachpersonal erfolgen. Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker können eine umfassende Beratung bieten, um die geeignetsten Therapieoptionen zu identifizieren und die Behandlung optimal auf die Bedürfnisse und Lebensumstände der Patient*innen abzustimmen.