Aflibercept
Verständnis und Anwendung von Aflibercept
Was ist Aflibercept?
Aflibercept ist ein biotechnologisch hergestelltes Protein, das als VEGF-Inhibitor (Vascular Endothelial Growth Factor Inhibitor) klassifiziert wird. Es handelt sich um ein Fusionsprotein, das speziell dafür entwickelt wurde, an bestimmte Wachstumsfaktoren zu binden, die an der Neubildung von Blutgefäßen beteiligt sind. Diese Neubildung von Blutgefäßen, auch Angiogenese genannt, spielt eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung verschiedener Augenerkrankungen, insbesondere bei solchen, die mit einer pathologischen Gefäßbildung einhergehen.
Wirkmechanismus von Aflibercept
Die Wirkungsweise von Aflibercept basiert auf der Bindung und Neutralisierung von Wachstumsfaktoren wie VEGF-A, VEGF-B und Placental Growth Factor (PlGF). Diese Wachstumsfaktoren sind maßgeblich an der Bildung neuer Blutgefäße beteiligt, die bei bestimmten Erkrankungen zu einer Verschlechterung der Sehkraft führen können. Durch die Bindung dieser Faktoren verhindert Aflibercept die Signalübertragung, die für die Angiogenese notwendig ist, und trägt so dazu bei, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen oder zu stoppen.
Indikationen für die Anwendung von Aflibercept
Aflibercept wird in der Regel zur Behandlung von Augenerkrankungen eingesetzt, die mit einer pathologischen Neubildung von Blutgefäßen einhergehen. Zu den Hauptindikationen gehören:
- Feuchte altersbedingte Makuladegeneration (AMD)
- Makulaödem nach Zentralvenenverschluss (ZVV) oder Venenastverschluss (VAV)
- Diabetisches Makulaödem (DME)
- Diabetische Retinopathie (DR) bei Patient*innen mit DME
Anwendung und Dosierung
Die Verabreichung von Aflibercept erfolgt durch eine intravitreale Injektion direkt in das Auge. Diese Prozedur wird von einer*m Augenärzt*in in einer klinischen Umgebung durchgeführt. Die Dosierung und die Häufigkeit der Behandlung können je nach Schweregrad der Erkrankung und Ansprechen des Patienten*in auf die Therapie variieren. In der Regel beginnt die Behandlung mit einer Startphase, in der mehrere Injektionen in monatlichen Abständen gegeben werden, gefolgt von einer Erhaltungsphase mit längeren Abständen zwischen den Injektionen.
Mögliche Nebenwirkungen und Risiken
Wie bei jedem medizinischen Eingriff gibt es auch bei der Anwendung von Aflibercept potenzielle Nebenwirkungen und Risiken. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören:
- Rötungen, Schmerzen oder Unbehagen am Auge
- Erhöhter Augeninnendruck
- Blutungen im Auge
- Glaskörpertrübungen
- Entzündungen oder Infektionen im Auge
Es ist wichtig, dass Patient*innen nach der Injektion auf Anzeichen einer Infektion oder anderer Komplikationen achten und bei Bedarf umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Interaktionen und Kontraindikationen
Bestimmte Bedingungen können die Anwendung von Aflibercept einschränken oder verbieten. Dazu gehören unter anderem Infektionen im oder um das Auge und bestimmte allergische Reaktionen auf den Wirkstoff oder andere Bestandteile des Medikaments. Vor Beginn der Behandlung sollten Patient*innen ihre*n Ärzt*in über alle bestehenden Gesundheitsprobleme und die Einnahme anderer Medikamente informieren, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
Wichtige Hinweise für Patient*innen
Patient*innen sollten sich bewusst sein, dass die Behandlung mit Aflibercept eine langfristige Verpflichtung darstellen kann und regelmäßige Nachuntersuchungen und Injektionen erfordert, um den besten Therapieerfolg zu erzielen. Es ist auch wichtig, dass Patient*innen die Anweisungen ihrer*m Augenärzt*in genau befolgen und alle geplanten Termine wahrnehmen.
Rolle von Ärzt*innen und Apotheker*innen
Die Betreuung und Beratung von Patient*innen, die Aflibercept erhalten, ist eine interdisziplinäre Aufgabe. Ärzt*innen sind für die Diagnose, Verschreibung und Durchführung der Injektionen verantwortlich, während Apotheker*innen eine wichtige Rolle bei der Bereitstellung des Medikaments und der Aufklärung über dessen sachgemäße Handhabung und Lagerung spielen. Beide Berufsgruppen sind zudem wichtige Ansprechpartner*innen für Fragen zur Therapie und möglichen Nebenwirkungen.